Bereits seit dem Vorjahr sitzt ein ehemaliger Kärntner Eishockeyspieler auf der „Strafbank“. Im Oktober wurde der 43-Jährige in Italien festgenommen, im Dezember nach Österreich ausgeliefert und in Untersuchungshaft genommen. Demnächst wird der Mann seine Zelle in der Justizanstalt Klagenfurt verlassen dürfen, allerdings nur um auf der Anklagebank im Landesgericht Platz nehmen zu müssen.
Die Staatsanwaltschaft (StA) hat den Kärntner wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs und zahlreicher weiterer Straftaten angeklagt, wie Behördensprecherin Tina Frimmel-Hesse bestätigt. Es gibt mindestens 30 Opfer und der Gesamtschaden beträgt weit mehr als eine Million Euro. Zuletzt war von einer Schadenssumme von rund 1,7 Millionen Euro die Rede. Die Anklage ist noch nicht rechtskräftig.
Seltene Uhren „verkauft“
Gegen den 43-Jährigen gibt es eine Liste an Vorwürfen, die sich im Wesentlichen auf zwei Betrugskomplexe verteilen: Zum einen hatte der Mann vorgegeben, über einen Bekannten seltene Rolex-Uhren besorgen zu können und seinen späteren Opfern Tausende Euro als Anzahlungen herausgelockt zu haben. Geliefert hat der 43-Jährige die Uhren nie, so die Polizei. Außerdem soll der Mann weiteren Geschädigten, unter anderem in Deutschland, „gewinnbringende Anlagemöglichkeiten“ versprochen haben. Allein dafür sollen ihm fast 800.000 Euro auf ein Schweizer Konto überwiesen worden sein. Zum schweren gewerbsmäßigen Betrug kommen die Vorwürfe der Urkundenfälschung und Verstöße gegen das Markenschutzgesetz.
In Bundesliga gespielt
Der Kärntner hatte vor seiner Laufbahn als mutmaßlicher Betrüger eine Karriere als Eishockeyspieler. Nach einem Gastspiel in der nordamerikanischen Juniorenliga heuerte er 2000 bei einem österreichischen Bundesligisten an. Nach 22 Spielen und sechs Punkten war Schluss. Der damals 20-Jährige wechselte zu einem anderen Bundesligaverein. Nach einem noch kürzeren Engagement (13 Spiele) „verschwand“ der Kärntner in unterklassigen US-Eishockeyligen.
Für den 43-Jährigen gilt die Unschuldsvermutung.