Anfang Jänner hat der Verfassungsgerichtshof die Übergangsfrist für das Verbot des Vollspaltenbodens als zu lang aufgehoben. Im Moment ist weder klar, wann das Ende des Vollspaltenbodens besiegelt ist, noch, wie die Alternative aussehen soll. „Vom Standpunkt des Tierschutzes aus kann nur eine Erhöhung des Platzangebots und eine verpflichtende Stroheinstreu die Qualen der Schweine beenden“, sagt der Verein gegen Tierfabriken (VGT). „Beinahe jedes zweite Schwein in Kärnten wird auf Vollspaltenboden gehalten. Die Folgen dieses Haltungssystems sind eine Katastrophe für die Tiere“, heißt es weiter. 92 Prozent der Schweine würden unter schmerzhaft entzündeten Gelenken leiden.

Um auf diese Umstände aufmerksam zu machen, verbringen zwei Tierschützer 24 Stunden auf Vollspaltenböden in der Klagenfurter Innenstadt. Von Samstag, 9 Uhr, bis Sonntag, 9 Uhr, sitzen und liegen die Männer auf dem Beton vor der Pestsäule auf dem Alten Platz.

„Wir wollen das Tierleid sichtbar machen. Wir bringen den Boden aus den Ställen in die Öffentlichkeit - zum Anschauen und Angreifen“, sagt Christina Stark vom VGT „Das Problem ist, dass Schweine sich nicht einmal ausstrecken können zum Schlafen. Sie haben nur Borsten und kein Fell und eine sensible Haut.“ Der Verein fordert mehr Platz für die Tiere und eine weiche Einlage wie etwa Stroh.

Tierschützer Thomas ist einer von zwei Aktivisten, die 24 Stunden auf dem Vollspaltenboden verbringen. Nach sechs Stunden auf dem Beton „haben sich bereits Rötungen gebildet an den Stellen, an denen man weniger Fleisch und Muskeln hat“. Er lässt sich auf das Experiment ein, „um der Bevölkerung zu zeigen, wie Schweine in Österreich leben“.

© Dieter Kulmer