Die Pandemie ist vorbei, Corona aber weiter unter uns. Für den aktuellen Anstieg der Fallzahlen könnten Reiserückkehrer mitverantwortlich sein. Denn auf einer bei Kärntnern und Steirern beliebten Urlaubsdestination, der spanischen Ferieninsel Mallorca, kämpft man mit hohen Infektionszahlen. Momentan gehen Direktflüge dreimal pro Woche aus Klagenfurt und drei- bis viermal aus Graz auf die Insel. Da verwundert es kaum, dass viele Mallorca-Rückkehrer von Krankheitssymptomen berichten – die wenigen, die sich noch auf Covid testen (lassen), weisen mitunter auch positive Testergebnisse auf.

Sind die „FLiRT“-Varianten dafür verantwortlich, dass viele Mallorca-Rückkehrer in Klagenfurt erkrankt sind?
Sind die „FLiRT“-Varianten dafür verantwortlich, dass viele Mallorca-Rückkehrer in Klagenfurt erkrankt sind? © Markus Traussnig

„FLiRT“ auf Mallorca – was nach spontanen Aktionen unter Sommer- und Partyurlaubern klingt, sind in Wahrheit die neuen Corona-Varianten wie KP.1, KP.2 und KP.2.2., die auf der Insel zirkulieren. Schon vor knapp einem Monat berichteten mallorquinische Medien über einen enormen Anstieg der Zahlen. In Österreich waren diese Varianten in den vergangenen Wochen stark im Abwasser vertreten, mittlerweile sind wir aber sogar einen Schritt weiter – und bei den sogenannten FLuQE-Varianten angekommen.

FLuQE statt FLiRT

Relevant sei aktuell besonders KP.3, die eben zu diesen FLuQE-Varianten zählt. Sie ist eine etwas andere Mutationskonstellation in Fortsetzung der FLiRT-Varianten und dominiert in Österreich aktuell mit 65 Prozent im Abwasser. „Wir sehen in vielen Bereichen ein Abflachen, KP3.1 nimmt jedoch an Fahrt auf. Es könnte sein, dass sich im Hintergrund eine KP.3- bzw. KP3.1-basierte Welle aufbaut“, erklärt Andreas Bergthaler von der MedUni Wien.

„Es könnte sein, dass sich im Hintergrund eine KP.3- bzw. KP3.1-basierte Welle aufbaut“, erklärt Professor Bergthaler
„Es könnte sein, dass sich im Hintergrund eine KP.3- bzw. KP3.1-basierte Welle aufbaut“, erklärt Professor Bergthaler © (c) APA/GEORG HOCHMUTH

Generell sei ein Konnex zwischen Infektionszahlen in Kärnten und der Steiermark und jenen in Mallorca schwierig. Man könne das Infektionsgeschehen gar nicht mehr so genau nachvollziehen, um hierzu konkrete Aussagen machen zu können: „Das Infektionsgeschehen ist überall sehr hoch und das Infektionsintervall dauert viel kürzer.“ Klar sei aber, dass etwa der Ballermann einen typischen Ort für Infektionen darstellt, sagt Bergthaler: „Je mehr Mobilität die Leute an den Tag legen und je mehr Indoor-Veranstaltungen besucht werden, wo Menschen auf engstem Raum zusammen sind, desto eher verbreiten sich Infektionserreger. Das ist nichts Coronaspezifisches und es bleibt eine individuelle Abwägungssache, was man selbst bereit ist in Kauf zu nehmen. Es macht aber wenig Sinn, da auf jemanden mit dem Finger zu zeigen.“

Wie sich Virus weiterentwickelt

Was die vergleichsweise hohen Zahlen im Sommer generell bedeuten? „Wir haben eine höhere Sommerwelle als im Vorjahr, jedoch war jene im Jahr 2022 noch einmal wesentlich höher. Man muss das also immer in Relation sehen“, so Bergthaler. Ob das Auswirkungen auf das Infektionsgeschehen im weiteren Jahresverlauf hat, könne aber noch nicht gesagt werden: „Viele könnten jetzt einen natürlichen Booster bekommen haben und man könnte im Winter ein niedrigeres Krankheitsgeschehen erwarten. Doch das ist Spekulation, weil sich das Virus auch weiterentwickelt“, so der Virologe, der jedoch betont, dass eine absichtliche Ansteckung trotzdem niemals ratsam ist: „Mit Pech kann das noch immer ernste gesundheitliche Auswirkungen haben.“

Empfehlungen

Das Gesundheitsministerium empfiehlt, um Ansteckungen zu vermeiden, das regelmäßige Händewaschen und Desinfizieren, das stetige Lüften von Räumen und die Kontaktvermeidung beim Auftreten von Symptomen. Da Covid jedoch – seit dem 1. Juli des Vorjahres – keine meldepflichtige Krankheit mehr ist, unterliegen positiv getestete Personen auch keiner Verkehrsbeschränkung mehr. Testen muss man sich ohnehin nicht mehr lassen: Nach dem Auslaufen der Corona-Krisenmaßnahmen der Bundesregierung Mitte letzten Jahres endeten nämlich auch die von der öffentlichen Hand finanzierten Covid-19-Testsysteme. In vielen Apotheken ist es aber weiterhin möglich, sich testen zu lassen – als Privatleistung.

„Bitte nicht auf Events“

Obwohl es nicht verboten ist, als Corona-Positiver etwa Veranstaltungen zu besuchen, setzt das Land Kärnten auf einen Appell: Es ergeht die „Empfehlung, öffentliche Veranstaltungen nicht zu besuchen sowie Kontakte zu vermeiden, um Übertragungsmöglichkeiten einzuschränken und vulnerable Gruppen zu schützen“.