Fragt man Claudia Runggaldier nach ihrem Alter, muss sie erst einmal kurz überlegen. Nicht, weil sie etwa ein Problem mit dem Älterwerden hat, sondern weil sie ihren Geburtstag schlichtweg nicht feiert. Und das hat einen guten Grund: Die gebürtige Lavanttalerin hat im September Geburtstag. Und dieser Monat ist die Hochzeit für Hochzeiten auf der spanischen Mittelmeerinsel Mallorca: „Da gibt es für mich immer viel zu tun.“ Runggaldier, mit Mädchennamen hieß sie Penz, hat sich auf „Malle“ nämlich in den vergangenen Jahren als Hochzeitsplanerin einen Namen gemacht. Sie leitet dort zwei Firmen (“Just Married“ und „Flores y mÁs Mallorca“) und übernimmt die Komplettorganisationen von Hochzeiten - von der Location über Deko und Beleuchtung bis hin zum Catering. „Es wird viel geheiratet auf Mallorca. Ich bin mittlerweile extrem gut vernetzt und organisiere weit mehr als hundert Hochzeiten pro Saison“, erzählt die 47-Jährige (womit das mit dem Alter nun auch geklärt ist).

Mit ihrem damaligen Ehemann und ihrer Tochter wanderte Runggaldier vor vielen Jahren aus. „Romy war ein Kleinkind, drei oder vier Jahre alt. Jetzt wird sie schon 17.“ Über Umwege landete die Familie damals auf der spanischen Insel. „Mein Bruder lebt in Kalifornien. Wir sind ursprünglich auch dort hin. Es war dann aber alles nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten. Dann hat sich Mallorca für uns angeboten“, sagt die zweifache Mama. Sohn Constantin (11) kam schon auf Mallorca zur Welt: „Er ist fast ein Spanier.“

Die gelernte Bürokauffrau, die jahrelang als Flugbegleiterin gearbeitet hat, begann, sich im Eventbereich selbstständig zu machen. „Ich kann einfach keine Ruhe geben. Als ich mit meinem Sohn schwanger war, habe ich zu Hause recherchiert, was ich so machen könnte. Da bin ich auf das Thema Hochzeiten gestoßen.“ Deutsche, Österreicher, Engländer, Amerikaner, Koreaner - aus der ganzen Welt kommen die Pärchen, um auf Mallorca zu heiraten. „Vor dem Krieg war auch der russische Markt sehr stark. Das war ein sehr zahlungskräftiges Klientel.“ Von der ganz kleinen bis zur ganz großen, oft mehrtägigen Hochzeit wird von Runggaldier und ihrem Team alles organisiert: „Wenn die Menschen schon viel Geld für eine Hochzeit abseits ihrer Heimat ausgeben, dann sollen sie auch die Feier haben, die sie sich vorstellen. Ich versuche, so gut es geht, die Wünsche meiner Kunden zu erfüllen.“ Möglichkeiten gäbe es auf der Insel genug. So kann am Strand ebenso wie auf einer Finca oder in einem Hotel geheiratet werden. „Ich könnte mich als Braut ja nicht entscheiden“, lacht die 47-Jährige, die mittlerweile geschieden ist.

„Goodbye Deutschland“ auf VOX

Über ihren Job kam auch der Kontakt mit dem deutschen Fernsehsender VOX zustande. Ich hatte das Hochzeitsjubiläum von Caro und Andreas Robens organisiert. Dort wurde die Produktion auf mich aufmerksam.“ Für alle Nicht-„Goodbye Deutschland“-Seher: Bei den Robens handelt es sich um ein deutsches Bodybuilder-Paar, das ebenfalls nach Mallorca ausgewandert ist. In der TV-Doku gewähren die beiden seit Jahren Einblick in ihr Privat- und Berufsleben. Dem stimmte schließlich auch Runggaldier zu. „Ich will aber nicht alles preisgeben, mein Privatleben ist mir heilig. Vor allem, wenn es um die Kinder geht.“ Die sind ihr Ein und Alles und waren auch ein Grund dafür, warum sich die gebürtige Kärntnerin Ende des Vorjahres auf das spanische Festland zurückgezogen hat. Mit Romy und Constantin lebt sie jetzt südlich von Barcelona, in einem ruhigen Badevorort. „Ich habe mich bewusst herausgenommen. Zwar hatte ich große Angst vor diesem Schritt, weil ich ein Kontrollfreak bin, aber es hat funktioniert. Jetzt bleibt mehr Zeit für die Kinder.“ Ihr Team auf Mallorca arbeite sehr selbstständig, auf die Insel fliegt Runggaldier nur mehr zweimal pro Monat.

Und wie oft geht es mit dem Flieger in die alte Heimat nach Kärnten? „Die letzten beiden Male war ich 2022 dort. Einmal, weil ich meinen Papa zum 70er überrascht habe.“ Eine Rückkehr für immer ist vorerst ausgeschlossen. Die 47-Jährige hat andere Pläne. Sie will künftig auch an einem anderen spanischen Ort Hochzeiten organisieren. Marbella hat sie dafür ins Auge gefasst: „Es ist wunderschön dort. Die ersten Gespräche laufen.“ Vielleicht findet schon im nächsten Jahr dort eine Hochzeit statt, die die Handschrift der Kärntnerin trägt. Mehr dazu gibt es sicher in einer der nächsten Folgen von „Goodbye Deutschland“ zu sehen.