Im Mai geht ein Haus im Bezirk Klagenfurt Land infolge eines Blitzeinschlags in Flammen auf, im Vorjahr wird ein Kärntner auf seiner Weide in Maria Rain vom Blitz getroffen. Nahe der Kärntner Grenze brennt es erst am Sonntag im Osttiroler Obertilliach infolge derselben Ursache, vor knapp einer Woche wird ein Kärntner in den Hohen Tauern vom Blitz erschlagen. Die Unglücksfälle infolge von Blitzeinschlägen wollen nicht abnehmen.
Entwicklung der Blitze in Kärnten
Subjektiv kommt es den allermeisten Kärntnerinnen und Kärntnern so vor, als würden Blitze mittlerweile viel öfter am heimischen Himmel zu sehen sein. Oft blitzt es sogar im Sekundentakt.
Ganz so stimmt das aber gar nicht: Während etwa im Vorjahr in Kärnten weniger als 12.000 und 2022 weniger als 13.000 registriert wurden, gab es etwa 2015 noch rund 22.000, im Jahr 2009 sogar 28.000 und im Jahr 2005 mehr als 37.000 Blitze am Kärntner Himmel.
Feldkirchen ist Spitzenreiter
Im Schnitt der Jahre 2012 bis 2021 liegt der Bezirk Feldkirchen mit 1,96 Wolken-Boden-Blitzen pro km² und Jahr an der Spitze, dicht gefolgt von Hermagor (1,93), St. Veit an der Glan (1,87) und Villach Land (1,83). Am wenigsten Blitze gab es im genannten Zeitraum im Bezirk Völkermarkt mit 1,35 Blitzen pro km² und Jahr.
Viele Blitze in der Steiermark
Was bedeutet das im Bundesvergleich? In Graz Stadt und Graz Umgebung liegt der Wert bei 2,15 bzw. 2,25 Blitzen pro km² und Jahr, der danebenliegende Bezirk Weiz – der österreichische Spitzenreiter im Zeitraum zwischen 2012 und 2021 – kommt sogar auf 2,28. Viel ruhiger ist es am Himmel über Waidhofen an der Thaya in Niederösterreich, wo nur 0,76 pro km² und Jahr gemessen wurden.
Warum gibt es viele Blitze in Kärnten?
Doch warum ist Kärnten ein an Blitzen so starkes Gebiet? Paul Rainer von Geosphere Austria erklärt, dass Kärnten über intensiv ausgeprägte Gewitter-Entstehungsgebiete verfügt. „Dazu zählen insbesondere die Nockberge und die Gailtaler Alpen. Oft gibt es in Kärnten Wetterlagen, bei denen kühlere Luft von Nordwesten kommend mit einer warm-föhnigen Südströmung zusammenkommt.“ Dies sorge für Instabilität, die dann zu stärkeren Gewittern führen könne.
Dabei verlief das heurige Jahr noch vergleichsweise unspektakulär, wie Rainer bestätigt. Bisher wurden in Kärnten von Jahresbeginn bis zum 29. Juli exakt 6973 Blitze registriert. Besonders der Mai und der Juni – klassische Blitz-Monate – waren dabei relativ arm an Blitzen. Was jedoch, wie man an obigen Fällen sieht, noch keine Rückschlüsse auf eine unbedingt weniger gefährliche Lage zulässt – denn für ein Unglück reicht nur ein einziger Blitzeinschlag.