„Informationen von Behörden stellen für viele Menschen eine Barriere dar. Deshalb sollen den Menschen in Kärnten schrittweise die wichtigsten Informationsbroschüren des Landes zusätzlich in ,einfacher Sprache‘ zur Verfügung stehen“, erklärt Landesrätin Sara Schaar den Hintergrund einer neuen Initiative. „Komplizierte Sachverhalte werden besser verständlich aufbereitet. Gemäß der UN-Behindertenrechtskonvention müssen alle Vertragsstaaten barrierefreie Kommunikation ermöglichen“, betont Susanne Ebner, Leiterin der Gleichbehandlungsstelle des Landes Kärnten. Einfache Sprache ist ein wichtiger Beitrag zu Inklusion.

Keine Barriere

Die „einfache Sprache“ setzt auf dem untersten Lesekompetenzniveau an, was dem Inklusionsgedanken am nächsten kommt. Die neuesten wissenschaftlichen Studien zeigen, dass knapp 20 Prozent der Erwachsenen in Österreich, Deutschland und der Schweiz Schwierigkeiten beim Lesen und Verstehen von Texten habe, heißt es in einer Aussendung des Landes. Diese Menschen informiert und erreicht man am besten in „einfacher Sprache“. Die Umsetzung und Vereinfachung erfolgt nach bestimmten Regeln und bezieht sich auf Grammatik, Wortschatz, Zeichensetzung und Darstellung. Sätze werden verkürzt, Fremdwörter weggelassen und so weiter. Auch Menschen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, kann die „einfache Sprache“ helfen, um besser Deutsch zu lernen.

„Einfache Sprache“ ist eine gute Möglichkeit, um alle Menschen – mit und ohne Beeinträchtigungen gut und klar zu informieren. „Der Zugang zu Informationen für alle Personen in Kärnten ist wichtig, um Entscheidungen treffen zu können, Rechte wahrzunehmen und über Pflichten Bescheid zu wissen“, so Schaar.

„Die Gleichbehandlungsstelle hat sich zum Ziel gesetzt, im Jahr 2024 Informationsbroschüren des Landes Kärnten in einfache Sprache zu übersetzen und als barrierefreie PDF-Dokumente zur Verfügung zu stellen. Bereits verfügbar sind Erstinformationen zum Familienzuschuss, Wohnbeihilfe und Energiecheck. Weitere Übersetzungen zum Heizzuschuss, Hilfe für Menschen in besonderen Lebenslagen, Mehrlingsgeburtenzuschuss oder Kärnten-Bonus folgen im Herbst“, erklärt die Projektleiterin Gerda Irschitz.

Das Team der Lebenshilfe, das sich auf Übersetzungen in einfache Sprache spezialisiert hat, übernimmt die Übersetzungstätigkeit für das Land. Das Team bestehend aus - Oliver Kascelan, Andrea Egger, Martina Sattler und Armin Lorbek - übersetzt bereits seit 2020 für die „Kleine Zeitung inklusiv“ Artikel in einfache Sprache.

Im Land Kärnten besteht das Projektteam aus Daniel Miskulnig (Abteilung 8), Rita Koder (Anwaltschaft für Menschen mit Behinderung) und Projektleiterin Gerda Irschitz (Gleichbehandlungsstelle). Um auch Gemeinde-Informationen, etwa Texte für Gemeindezeitungen oder Websites, allen Menschen barrierefrei zugänglich zu machen, bietet die Verwaltungsakademie des Landes Kärnten für Bedienstete ab Herbst entsprechende Kurse an.

Inklusion in einer Redaktion