Mehr als 30 Grad wurden auch am Sonntag wieder an zahlreichen Wetterstationen in Kärnten gemessen. Viele nutzten die hochsommerlichen Temperaturen, um den Tag am See oder im Freibad zu verbringen. Doch Vorsicht war geboten. Im Vorfeld einer Kaltfront zogen nämlich am Nachmittag teils kräftige Gewitter über unser Bundesland hinweg, es herrschte laut UWZ Unwetterwarnstufe Rot. Neben Starkregen sorgte vor allem der Sturm für Probleme. Viel zu tun gab es für die Feuerwehren im Bezirk Völkermarkt, wo zahlreiche Bäume entwurzelt wurden. „Das Unwetter war kurz, aber heftig“, sagt der Völkermarkter Bezirksfeuerwehrkommandant Patrick Skubel.
Die Aufräumarbeiten liefen am Nachmittag auf Hochtouren. Unter anderem an der Seeberg Bundesstraße nach der Draubrücke. Dort waren gleich mehrere Bäume auf die Fahrbahn gestürzt, die Straße musste gesperrt werden. Zwischen Völkermarkt Ost und West lag ein Baum auf der Südautobahn A2. Auf der Petzen musste am Nachmittag laut Skubel das Kirchtags-Gelände vorübergehend evakuiert werden, die Gäste wurden, bis das Gewitter vorbei war, in Sicherheit gebracht. Beim Völkermarkter Stausee stürzte ein Baum auf ein Auto. Die Fahrerin kam zum Glück mit dem Schrecken davon. In der Stadt Völkermarkt wurde das Dach der evangelischen Kirche von einem Baum getroffen, andere Dächer wurden von dem Sturm teilweise abgedeckt.
Laut Landesalarm- und Warnzentrale (LAWZ) wurden in ganz Kärnten binnen vier Stunden rund hundert Feuerwehreinsätze verzeichnet. Mehr als 500 Einsatzkräfte von 46 Feuerwehren standen gemeinsam mit Polizei, Straßenmeistereien, und Kelag-Störtrupps bei den Aufräumarbeiten im Einsatz. Die ersten Einsätze wurden aus dem Bereich Spittal gemeldet. Im Kärntner Zentralraum, wie etwa in Steuerberg, wurden vereinzelt Keller überflutet und mussten ausgepumpt werden. „Durch die starken Strömungen sind die Gewitter im Vergleich zu den letzten Unwetterereignissen recht rasch über unser Land gezogen. Große Überflutungen und Überschwemmungen sind dadurch zum Glück ausgeblieben“, so Hauptbrandmeister Hans-Jörg Rossbacher von der LAWZ am Sonntagabend. Nicht nur in Völkermarkt wurden Fahrzeuge von umstürzenden Bäumen getroffen, auch in der Gemeinde Nötsch. In Wachsenberg bei Steuerberg stürzte ein Baum auf das fahrende Fahrzeug eines 35-jährigen Mannes. Dieser wurde dabei leicht verletzt, seine Kinder blieben zum Glück unverletzt. In Patergassen gab es einen Baumbrand nach einem Blitzschlag.
Tausende Haushalte ohne Strom
Da zahlreiche Bäume auf Stromleitungen stürzten, kam es auch zu Stromausfällen in Kärnten. Zu Spitzenzeiten waren rund 5500 Haushalte unversorgt. „Wir konnten mittlerweile schon sehr viele Kunden wieder versorgen“, sagte Robert Schmaranz von „Kärnten Netz“ gegen 19 Uhr. Störstellen gab es zu diesem Zeitpunkt noch in den Bezirken Feldkirchen, Völkermarkt und Wolfsberg, etwa 400 Haushalte waren ohne Strom.
In Seenot geraten
Auch auf den Kärntner Seen gab es aufgrund der Gewitter einiges zu tun. Hier war die Wasserrettung gefordert. „Um 14.17 Uhr ging die Sturmwarnung bei uns ein. Wir sind dann am Wörthersee mit allen Booten raus, um die Leute ans Ufer zu scheuchen“, sagt Alexander Wultsch, ÖWR-Landesleiter-Stellvertreter. Zwei Mädchen schafften es mit dem Tretboot allerdings nicht mehr rechtzeitig von Maiernigg zurück nach Krumpendorf. Das Boot kenterte. Die beiden jungen Insassinnen konnten zum Glück unverletzt von einem Einsatzboot aufgenommen werden. „Die Wellen waren extrem hoch. Wir mussten warten, bis wir das Tretboot zurückschleppen konnten“, so Wultsch. Er ärgert sich, dass die gelben Sturmleuchten immer wieder von Badegästen und Wassersportlern ignoriert werden.
Auch auf dem Millstätter See hatten die Wasserretter nach dem heftigen Gewitter alle Hände voll zu tun. Dort musste ein Segelboot geborgen werden, das der Sturm vom Liegeplatz losgerissen hatte.