Tierhalter in Österreich werden künftig, konkret ab 1. Juli 2026, dazu verpflichtet, vier Theoriestunden zu absolvieren. Gelten soll dies für sämtliche Hunderassen, für Amphibien, Reptilien und – tatsächlich – für Papageienvögel, wie Kärntens Landesrätin Beate Prettner im Rahmen einer Pressekonferenz am Mittwoch erklärte. Katzen und Nagetiere seien davon ausgenommen, ebenso andere Vogelarten wie etwa Sittiche. Für Hundehalter kommen noch zwei verpflichtende Praxisstunden dazu. In Kärnten arbeitet man nun an der Umsetzung der bundesweiten Gesetzesnovelle – und widmet zu diesem Zweck den Landestierschutzpreis diesem Schwerpunkt.

Halter müssen Stunden selbst zahlen

„Zu absolvieren sind die Stunden bei tierschutzqualifizierten Tiertrainern, sie sollen jeweils 60 Minuten dauern“, erklärt Prettner. Bezahlt muss dies aller Voraussicht nach von den Tierhaltern selbst werden. Nach derzeitigem Stand soll die Regelung für alle Neuanschaffungen gelten.

In diesen Stunden, die Prettner als „sehr sinnvoll“ bezeichnet, soll den Tierhaltern erklärt werden, was es zur artgerechten Haltung benötigt, wie ein „normales“ Verhalten des entsprechenden Tieres aussieht, wie man etwa im Urlaub mit ihnen umgeht oder welche Kosten auf einen zukommen.

Landesrätin Beate Prettner informiert gemeinsam mit Hundetrainerin Heidrun Pusch über die künftig zu absolvierenden Fachkundestunden
Landesrätin Beate Prettner informiert gemeinsam mit Hundetrainerin Heidrun Pusch über die künftig zu absolvierenden Fachkundestunden © Lukas Moser

Wettbewerb um Inhalte

Umgesetzt wird dies auf Grundlage einer Nationalratsnovelle, die entsprechende Verordnung auf Landesebene muss noch ausgearbeitet werden. Darin soll genau geregelt werden, was der Inhalt der Stunden sein soll.

Ausgearbeitet werden sollen diese von tierschutzqualifizierten Hundetrainern – unter den Konzepten soll dann der Tierschutzpreis 2024 vergeben werden. Zuständig werden Bezirkshauptmannschaften und Magistrate sein. Die Landesregierung wird aber eng mit diesen zusammenarbeiten, kärntenweite Vorgaben seien laut Prettner das Ziel.

„Körpersprache richtig deuten“

In Kärnten gibt es mehr als 41.000 registrierte Hundehalter bei mehr als 52.000 Hunden. Dabei sei die Dunkelziffer wohl um einiges höher. Konkret kommen 9378 Hunde auf 100.000 Einwohner in Kärnten.

Heidrun Pusch, eine der insgesamt 49 tierschutzqualifizierten Hundetrainer in Kärnten, betont die Notwendigkeit der Verordnung: „In letzter Zeit ist die Hundehaltung auch bei uns wieder aversiver geworden. Bissunfälle mehren sich, weil der Umgang mit den Tieren falsch ist.“ Erklären könne sich die Expertin dies durch den immer größer werdenden Stress der Halter, die dadurch auf (vermeintlich) schnelle Lösungen setzen. Daher soll in den Stunden auch erklärt werden, wie man die Körpersprache der Tiere richtig deutet.