„Endlich wieder zu Hause“, das dachten sich wohl sämtliche Passagiere, die am Freitag auf Mallorca gestrandet waren. Eine einfache Umbuchung mit geringem Zeitverlust stellte sich als schwierig dar: Aufgrund des weltweiten IT-Problems gab es unzählige Flugausfälle. Darüber hinaus ist die Verbindung zwischen Mallorca und Klagenfurt durchwegs gut gebucht, oft sind die Maschinen sogar bis auf den letzten Platz gefüllt.
Über Wien – mit erneuter Verspätung
Für viele Kärntner Gäste entwickelte sich die Heimreise daher zu einem wahren Martyrium. So etwa für zwei junge Kärntnerinnen, die anonym bleiben wollen: „Wir haben am Flughafen in Palma übernachtet, wurden schließlich am Samstag auf einen Rückflug nach Wien umgebucht“, erzählt eine von ihnen. Doch damit noch lange nicht genug: „Auch dieser Flug, der eigentlich um 19.20 Uhr hätte starten sollen, hatte fast vier Stunden Verspätung.“
Rund eineinhalb Stunden nach Mitternacht konnten sie endlich in Wien landen: „Dann mussten wir noch im Flugzeug warten, weil keine Busse da waren. Aber immerhin waren wir in Wien. Dort musste jeder schauen, wie er von hier wieder zurück nach Kärnten kommt.“ Die zwei Freundinnen wurden von Verwandten abgeholt, die durch die Verspätung ihrerseits Stunden in der Bundeshauptstadt warten mussten. „Um 5.30 Uhr waren wir schließlich in Klagenfurt.“ Fast 41 Stunden, nachdem sie eigentlich hätten landen sollen.
Fünfmal umsteigen bis Kärnten
Einen anderen Weg gewählt hat ein Kärntner Paar mit den zwei Kindern: „Wir sind seit Freitag um 9 Uhr ohne Bett und Dusche, haben am Flughafen übernachtet. Die Airline hat sich um gar nichts gekümmert, wir sind ganz alleine gewesen“, schildert der Familienvater. Wegen der mitgereisten Kinder versuchten sie, so schnell wie möglich wegzukommen. Mit einer anderen Fluglinie flogen sie am Samstag um 9 Uhr morgens von Palma nach Frankfurt. Dort ging es mit dem Zug weiter nach Nürnberg, München, Salzburg und schließlich nach Klagenfurt – hier kamen sie kurz nach Mitternacht, 31 Stunden nach geplanter Landung, an.
Flapsige Antwort des Ryanair-Konzerns
Schon am Samstag entschuldigte sich mit dem Geschäftsführer des Klagenfurter Flughafens, Maximilian Wildt, einer im Namen der verantwortlichen Fluglinie, der selbst gar nichts dafür konnte. Am Sonntag beantwortete dann auch die Ryanair die Anfrage der Kleinen Zeitung vom Vortag, der Text verwundert allerdings: „Vielen Dank für Ihre E-Mail. Ich bin mir sicher, dass Sie von dem weltweiten IT-Ausfall, der am Freitag (19. Juli) mehrere Branchen und Tausende von Unternehmen, darunter auch Fluggesellschaften, betroffen hat, wissen.“
Dass es Flugprobleme durch die IT-Panne beim Cybersicherheit-Unternehmen CrowdStrike gab, ist bekannt und liegt nicht in Verantwortung der Fluggesellschaft. Triebwerksausfälle kommen ebenfalls vor, liegen jedoch in der Verantwortung der Ryanair – dahingehend gibt es kein Wort des Bedauerns in der Stellungnahme. Am stärksten verwundert jedoch, dass gar nicht auf die Vorwürfe der Fluggäste eingegangen wird, wonach diese bei enormer Hitze stundenlang und zuerst sogar ohne jegliche Ausgabe von Getränken im Flugzeug verharren mussten.
Ryanair meldet sich noch einmal
Am Montag reagierte die irische Fluggesellschaft dann noch einmal auf diesen Artikel - in durchaus anderem Tonfall: Zwar wird noch einmal darauf verwiesen, dass der Grund der Misere im „weltweiten IT-Ausfall eines Drittanbieters (...), der außerhalb unserer Kontrolle lag und alle Fluggesellschaften betraf“, zu suchen sei. Es wird auch darauf hingewiesen, dass „die Fluggäste während der Verspätung mit Wasser“ versorgt wurden - was laut übereinstimmenden Berichten von Passagieren zwar stimmt, aber: Das Wasser soll erst nach längeren Beschwerden zur Verfügung gestellt worden sein. Zuerst soll es geheißen haben, dass man nicht genug für alle habe und daher keines ausgeben könne.
Alles in allem erkennt die Ryanair zwar den Schlamassel für die Passagiere und entschuldigt sich auch „aufrichtig bei den Fluggästen für die Unannehmlichkeiten“. Verantwortung für eigene Fehler übernimmt man jedoch tunlichst nicht, denn diese seien, wie noch einmal betont wird, „durch den weltweiten IT-Ausfall eines Dritten entstanden“.