„Endlich wieder Malle, endlich wieder da“, heißt es in einem der bekanntesten Ballermann-Hits der Gegenwart. „Da“ waren dutzende Passagiere tatsächlich, nur weg und damit zurück nach Klagenfurt sind sie am Freitag nicht mehr gekommen – doch das dürfte nicht alles gewesen sein.
Videos, die der Instagram-Seite „Klagenfurt_Elite“ zugespielt wurden, zeigen aufreibende Bilder: Erschöpfte Menschen, schreiende Kinder, weinende Mütter. Nach drei Stunden des Ausharrens im überhitzten Flugzeug – lange Zeit offenkundig ohne Getränke – mussten die Passagiere schließlich aussteigen, der Flug wurde gestrichen. Der Flug von Palma nach Klagenfurt, der drei Mal in der Woche von der irischen Billigfluggesellschaft Ryanair durchgeführt wird, hätte eigentlich um 14.10 Uhr abheben und in Kärnten planmäßig um 16.25 Uhr landen sollen.
Zwei Probleme kollidierten
Dazu kam es allerdings tatsächlich nicht, wie Maximilian Wildt, Geschäftsführer des Airport Klagenfurt, bestätigt: „Es ist im zweiten Jahr der Verbindung zwischen Klagenfurt und Palma das erste Mal, dass ein Flug ausfallen musste. Das hilft aber den Passagieren nichts, für sie tut mir das extrem leid.“
Grund für den Ausfall war das Zusammenkommen von zwei Problemen: Zum einen sorgte der globale IT-Ausfall für weltweites Chaos im Flugverkehr, zum anderen war beim betroffenen Flugzeug ein Triebwerk defekt. „Im Normalfall gibt es Ersatzmaschinen, doch von insgesamt rund 600 Ryanair-Flugzeugen war mindestens die Hälfte vom Chaos betroffen“, erklärt Wildt, der für die Wut der Passagiere Verständnis zeigt: „Wegen des Triebwerksausfalls war die Klimaanlage nicht einsatzbereit. Es ist wirklich alles blöd gelaufen, was nur blöd laufen kann.“
Was der IT-Ausfall für Flughäfen und -linien bedeutete, ist kaum vorstellbar: „Die Passagiere mussten durch den IT-Ausfall manuell abgefertigt werden. In Klagenfurt war das noch möglich, auf einem größeren Flughafen, wie in Palma, kommt es dadurch aber natürlich zu Ausfällen“, erklärt Wildt.
„Wir hatten Erstickungsangst“
Für die Passagiere entwickelte sich die Zeit an Bord zum Martyrium: „Es war die reinste Katastrophe, wir hatten Erstickungsangst und waren nass bis zur Unterhose“, erklärt ein Familienvater, der mit seiner Frau und den zwei gemeinsamen Kindern am Flughafen übernachten musste (siehe Titelfoto). Erst nach eineinhalb Stunden wurde eine externe Klimaanlage ans Flugzeug angeschlossen, das soll kaum mehr etwas geholfen haben.
Komplizierte Umbuchungen
Die Umbuchungen gestalteten sich indes schwierig, denn die Flüge von Palma nach Klagenfurt sind stark gebucht, oft sogar gänzlich ausgebucht. Wildt: „In der Maschine am Sonntag von Mallorca zu uns waren noch zehn Plätze frei, da wurden gleich einige Passagiere umgebucht. Andere sollen über Wien nach Klagenfurt geflogen werden.“
Betroffen war übrigens nicht nur der genannte Flug von Palma nach Klagenfurt, sondern auch dieselbe Verbindung wieder zurück. Auch sie musste ausfallen, Passagiere am Airport in Annabichl warteten vergebens auf ihren Urlaubstransport. „Auch dieser Flug wäre voll besetzt gewesen“, bestätigt der Klagenfurter Flughafen-Chef.
Video-Durchsage
„Eine Katastrophe“
Einer, der eigentlich mit diesem Flug seinen Pärchenurlaub auf Mallorca antreten wollte, ist Manuel Pucher. Er erklärt gegenüber der Kleinen Zeitung: „Das Personal in Klagenfurt war sehr bemüht und stets mega freundlich. Für uns war es aber trotzdem eine Katastrophe - es gab kaum Informationen und keine sinnvolle Möglichkeit zur Umbuchung“, erklärt er enttäuscht. Zumindest nun sollte aber alles wieder in Bahnen sein, versichert Maximilian Wildt: „Seit Samstag ist wieder alles in Ordnung, der Flugbetrieb läuft reibungslos.“