Sie waren als Ende der Hitzewelle angekündigt und sind tatsächlich gekommen: Unwetter steuerten am Freitagabend auf Kärnten zu, für weite Teile des Landes galt eine Unwetterwarnung. Von Hermagor und dem Bezirk Spittal/Drau über Villach, Feldkirchen, St. Veit und Klagenfurt bis ins Lavanttal galt gegen 20 Uhr die zweithöchste Warnstufe.
Uriah Heep und Toto abgesagt
Früh hatte das Schlechtwetter auch Konsequenzen: Das Gelände der Schlosswiese Moosburg musste gegen 19.20 Uhr geräumt werden, hier sollte heute die US-amerikanische Rockband Toto auftreten. Aus Sicherheitsgründen kam es zwischen den Auftritten der ersten Band im Vorprogramm, Slade, und Uriah Heep, die danach dran gewesen wären, zur Evakuierung.
Festnahme in Moosburg
Zuerst warteten die Zuschauer noch geduldig in Unterständen oder Autos, nach knapp einer Stunde machten sich die ersten jedoch auf den Heimweg. Um 20.45 Uhr dann die Hiobsbotschaft für Fans: Das Konzert ist abgesagt, Uriah Heep und Toto werden am Freitag nicht mehr auf die Bühne kommen. Im Zuge dessen verhielt sich ein 51.jähriger slowenischer Staatsbürger äußerst aggressiv gegenüber den dortigen Security Mitarbeitern und den Polizisten, da dieser das evakuierte Konzertgelände nicht verlassen wollte. Er musste nach mehrfachen Abmahnungen und Androhung der Festnahme festgenommen werden. Nach Rücksprache mit dem Journaldienst der Bezirkshauptmannschaft ordnete dieser aufgrund der erschwerten Strafverfolgung eine Sicherheitsleistung in der Höhe von 260 Euro an. Da sich der Angezeigte letztendlich beruhigte, konnte die Festnahme gegen 21.30 Uhr aufgehoben werden.
Murenabgang am Weißensee
In Oberkärnten führten die starken Regenfälle ebenfalls zu Problemen. Am Ostufer des Weißensees kam es zu Murenabgängen, Fotos zeigen ein enormes Ausmaß.
640 Einsatzkräfte packten an
Die Einsatzkräfte waren gefordert: In Summe verzeichnete der LAWZ Leistellenverbund rund 170 Einsätze bei denen 71 Feuerwehren mit mehr als 640 Einsatzkräften mehrere Stunden im Einsatz standen. Zahlreiche Bäche führten binnen kürzester Zeit Hochwasser, Straßen und Keller wurden überflutet. Bäume stürzten um und blockierten Straßen. In Feldkirchen drohte die Tiebel auszuufern. Durch ein gezieltes Öffnen von Wehranlagen konnte eine Tiebelüberflutung verhindert werden. Die Einsatzkoordinierung in der Stadt Feldkirchen wurde durch die Florianstation übernommen.
Im Gemeindegebiet von Berg/Drau, im Bereich der Emberger Alm sowie im Gemeindegebiet von Greifenburg, im Bereich Radlach und Hauzendorf, Bezirk Spittal/Drau, kam es nach einem starken Gewitter zu mehreren Vermurungen bzw. Hangrutschungen. Im Gemeindegebiet Deutsch-Griffen ging gegen 19 Uhr ein heftiges Unwetter nieder, wobei der Leßnitzbach über die Ufer trat und die dortige Landesstraße L64 auf einer Länge von 100 m überschwemmte und vermurte. Aus Sicherheitsgründen musste der besagte Straßenteil für den gesamten Verkehr gesperrt werden
Blitz schlug ein
Auf der Flattnitz gab es einen beginnenden Dachstuhlbrand. Ein vermutlicher Blitz führte zu glosenden Dachstuhlteilen. Durch den Einsatz der Freiwilligen Feuerwehren Glödnitz und Metnitz konnte ein größerer Schaden verhindert werden. Am Wörthersee rückten Feuerwehr gemeinsam mit der Wasserrettung aus, um ein losgerissenes Floss zu bergen bzw. zu sichern. Personen kamen bei diesem Einsatz nicht zu schaden. Auch am Keutschacher See wurde ein Boot in Not mit Lichtzeichen gemeldet. Die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Wasserrettung konnten aber rasch Entwarnung geben. Das Boot erreichte selbst sicher das Ufer.
Wegen Überflutung gesperrt ist laut Antenne Kärnten die B93, Gurktalstraße kurz nach Feldkirchen, Lenker werden über die L80, Goggausee Straße, umgeleitet. Gesperrt ist auch die L64, Deutsch Griffnerstraße im Bereich Leßnitz, Lenker werden über Sirnitz umgeleitet.
Haushalte ohne Strom
Erste Stromausfälle wurden bereits in den frühen Abendstunden gemeldet: „Aktuell sind rund 1500 Haushalte aufgrund der Wetterlage ohne Stromversorgung“, erklärt Josef Stocker, Pressesprecher der KNG-Kärnten Netz GmbH. Es handle sich dabei besonders um Haushalte im Oberen Drautal, im Großraum Feldkirchen und im Lavanttal. „Unsere Monteure sind bereits unterwegs und geben ihr Bestes, trotzdem ist das Ganze nur eine Momentaufnahme“, so Stocker gegen 20.30 Uhr im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. Samstagvormittag gab es gute Nachrichten: „Im Moment sind nur noch 50 Haushalte betroffen - primär in der Umgebung von Feldkirchen und im unteren Görtschitztal.“