Mit dem gemessenen Spitzenwert von 33,8 Grad schrammte Ferlach am Donnerstagnachmittag nur knapp am Villacher Rekord vom 29. Juni (34,2 Grad) vorbei. Die drückende Luft wird sich jetzt immer häufiger in Form von Gewittern entladen. Donnerstagabend zogen sie von Osttirol über Oberkärnten bis zur steirischen Landesgrenze. Mit dabei war neben Starkregen punktuell auch Hagel – ein Vorbote für die nächsten Tage und den weiteren Sommer.

Freitagnachmittag zogen, beginnend in Osttirol und Oberkärnten, erneut dunkle Wolken auf. Vor allem im Bezirk Spittal/Drau und im Gailtal drohen schwere Gewitter, Sturm und Hagel. Im Bezirk Hermagor wurden schon zu Mittag Windgeschwindigkeiten von bis zu 62 km/h gemessen. Gegen 15 Uhr erreichte die Schlechtwetterfront den Raum Villach. Auch die Bezirke Feldkirchen, St. Veit/Glan sowie Klagenfurt und Klagenfurt-Land und mittlerweile das Lavanttal und der Bezirk Völkermarkt stehen in den Warnkarten auf Rot.

Die höchste Warnstufe gilt derzeit für die Gurktaler Alpen (Stand Freitag, 15.50 Uhr). „Die Hauptgefahren stellen stürmische Böen und Starkregen dar“, warnt der Wetterdienst Ubimet. Die Unwetter sollen bis in die Abend- und Nachtstunden anhalten.

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Hagel-Risiko hat sich verdoppelt

Zuletzt gab es in Österreich Anfang Juli große Schäden bei Hagelunwettern im Waldviertel, die Hagelkörner waren bis zu acht Zentimeter groß. Laut einer Studie des Europäischen Unwetterforschungszentrums hat sich das Hagelrisiko in Österreich verdoppelt. „Der Schwerpunkt liegt in Kärnten, im Mühl- und im Waldviertel“, so Rubel. „Und die Körner werden immer größer. Heuer im Sommer sind in Kärnten durchaus Hagelereignisse mit Tennisball-großen Körnern zu erwarten“, sagt Marcus Rubel, Meteorologe vom Wetterdienst Ubimet.

An der Südseite der Alpen wurde im vorigen Juli der größte Hagelstein gefunden, der jemals in Europa registriert wurde: Er war 19 Zentimeter groß und 1,5 bis 2 Kilogramm schwer - und damit schwer genug, um ein Tier oder einen Menschen zu töten. Dass die Hagelkörner in Europa „wachsen“, zeigen auch Daten der Europäischen Unwetterdatenbank für das Jahr 2023: Im vergangenen Jahr gab es demnach 9627 Berichte über Hagelkörner mit einer Größe von mehr als zwei Zentimetern. 1931 Meldungen betrafen sehr große Hagelkörner (mehr als fünf Zentimeter) und 92 Berichte sogar Riesenhagel mit mehr als zehn Zentimetern Größe. Das Hagelwachstum hat mit den wärmeren Meerestemperaturen im Mittelmeer zu tun. Durch Verdunstung gelangt mehr Energie in die Atmosphäre, die in Gewitterwolken aufsteigt und für starke Aufwinde sorgt. Diese begünstigen die Hagelbedingungen, wenn es zu Gewittern kommt.

Keine Kaltfront

So dramatisch werden die Hagelgewitter in den kommenden Tagen in Kärnten nicht ausfallen. „Aber punktuell wird es auch am Freitagnachmittag, wenn es bis zu 32 Grad heiß wird, in Kärnten hageln. Die Körner werden bis zu drei Zentimeter groß sein. Weiters ist mit großen Regenmengen und Überflutungen zu rechnen - primär in Oberkärnten“, unterstreicht Rubel. Der Ausdruck der sich nähernden „Kaltfront“ täuscht, denn Abkühlung bringen die Unwetter kaum, den die Quecksilbersäule wird wieder auf 32 Grad steigen, ehe in den Hohen Tauern, in Mittelkärnten und im Lavanttal die nächsten Gewitter mit Hagel niedergehen.

Die Hitze bleibt die ganze nächste Woche in Kärnten, am Sonntag, Montag und Dienstag wird es trocken bleiben - und noch heißer: 33 oder 34 Grad werden erwartet.