Das „Warten auf den ersten Satz“, das Janko Ferk in seiner gesammelten Prosa „Zwischenergebnis“ autobiographisch erwähnt, können alle die gut nachvollziehen, die über ihn schreiben. Weiß man doch nicht, wo man beginnen soll, um die vielen Werkstücke und Verdienste aufzuzählen, für die der vielseitige Schriftsteller, Literaturwissenschaftler und -kenner, international renommierte Kafkologe, Übersetzer, Kolumnist und Rezensent, der im Hauptberuf bis vor kurzem Richter war, am Montag mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet wird. Dem überzeugten und überzeugenden Verfechter der Kärntner Zweisprachigkeit, der in St. Kanzian eine „wunderbare“ Volksschule besuchte, im Slowenischen Gymnasium schon in der zweiten Klasse mit Peter Handkes Roman „Der Hausierer“ konfrontiert wurde und in der Maturaklasse achtzig Schreibmaschinenseiten über Franz Kafka verfasste, war Sprache immer sehr wichtig. „Unentwegt mache ich mir Gedanken über das Verweben der Wörter zu Sprache“, schreibt der von Konrad Paul Liessmann als „Meister der Prosa“ Gelobte, für den nichts verwerflicher ist als das „Dahingeschluderte“. Seine Schreibkarriere begann Janko Ferk allerdings mit Lyrik, einem Gedicht über den Herbst in der Schule.
Elke Fertschey