Sie ist wieder da: Die Schattenfrau ist auf den Spitzkofel zurückgekehrt und sorgt für ein schönes Naturschauspiel. Jedes Jahr - wenn der Sonnenstand passt - entsteht auf dem 2717 Meter hohen Berg in den Dolomiten bei Lienz ein großer Schatten, der einer Frau gleicht: Viele Einheimische haben sie liebevoll die „Schattenfrau“ getauft. Sie sitzt mit geneigtem Kopf in einer steilen Felsrinne und fasziniert seit jeher Sagenfreunde und Bergsteiger. Denn um die schöne Gestalt im Kleid ranken sich einige Mythen.

Bergfrauen

Die Schattenfrau erinnert den ein oder anderen an die „saligen Frauen“. Der Legende nach sollen diese Wald- und Bergfrauen schon lange vor den Menschen in den Bergen gewesen sein. „Sie waren die ersten Bewohnerinnen der Alpen, die Ureinwohnerinnen gewissermaßen“, steht auf der Homepage der Gemeinde Amlach. Der Chronist der Gemeinde schrieb einst über die Schattenfrau: „Sie zeigt sich nur fallweise, je nach Wetter- und Lichtverhältnissen.“

In letzter Zeit erblickt man sie allerdings immer öfter, die Schattenfrau. Georg Rieger aus Leisach bei Lienz sagt: „Ich sehe sie derzeit fast täglich. Wenn die Sonne scheint, kommt sie jeden Nachmittag auf den Berg.“ Vor kurzem ist Rieger ein toller Schnappschuss von der Schattenfrau gelungen, den er der Kleinen Zeitung zur Verfügung stellt.

Die Schattenfrau vom Spitzkofel, hier auf einem Foto vor zwei Jahren im Frühjahr
Die Schattenfrau vom Spitzkofel, hier auf einem Foto vor zwei Jahren im Frühjahr © Roland Domanig/KK

Mittlerweile ist „Die Schattenfrau vom Spitzkofel“ ein beliebtes Fotomotiv geworden. Obwohl viele bei dem Anblick des Bildes „nur einen normalen Schatten sehen“, taucht die alte Sagengestalt immer wieder auf WhatsApp und in den Sozialen Medien auf. Auch Legenden müssen offenbar mit der Zeit gehen.

Noch ein Bild der Sagengestalt - fotografiert von Lienz aus
Noch ein Bild der Sagengestalt - fotografiert von Lienz aus © Kalser