Es war eine normale Standortkontrolle, die Beamte der Fremden- und Grenzpolizei Lavamünd am Dienstag gegen 22.10 Uhr am Grenzübergang Raunjak (Bezirk Völkermarkt) durchführten. Plötzlich hörten die beiden Polizisten ein Folgetonhorn von slowenischem Staatsgebiet aus näherkommen. Kurz darauf raste ein Auto mit weit überhöhter Geschwindigkeit und gefolgt von einer slowenischen Polizeistreife über den Grenzübergang. „Wir haben nur Stunden zuvor mit den slowenischen Kollegen ein ähnliches Szenario am Paulitschsattel geübt. Solche Übungen finden selten statt. Dass am selben Tag dann tatsächlich ein Straftäter mit Vollgas über den Grenzübergang donnert, ist eine besondere Ironie der Geschichte“, erklärt Oberst Gottlieb Türk, Leiter des Landeskriminalamtes.

Slowenen donnerten auch über Grenze

Die slowenischen Beamten wissen nicht zuletzt wegen solcher Übungen, dass sie die Verfolgung auch grenzüberschreitend weiterführen dürfen. Demnach fuhren sie dem flüchtenden Pkw hinterher, während die österreichischen Beamten sofort in ihren Wagen sprangen und ebenfalls die Verfolgung aufnahmen - diese zog sich schlussendlich durch die Bezirke Völkermarkt, Klagenfurt Land und Klagenfurt Stadt.

Mit 180 km/h durch Kärnten

Kurzfristig wurde der Ehrentalerbergtunnel auf der A2 gesperrt. Aufgrund dessen fuhr der fliehende Lenker bei der Ausfahrt Klagenfurt Flughafen von der Autobahn und in weiterer Folge nach St. Georgen am Sandhof. Dort hielt er das Fahrzeug an, stieg aus und rannte davon. In einem nahen Stadl konnte der 30-jährige Mann aus Moldau aufgefunden und festgenommen werden - er hatte sich unter Gerümpel versteckt. „Er hat sich dort festnehmen lassen. Wohl aufgrund der Übermacht der Polizei vor Ort verhielt er sich zumindest hier kooperativ“, so Türk.

Die slowenischen Beamten verfolgten den Mann gemeinsam mit den Kollegen aus Kärnten übrigens bis nach Klagenfurt. Die Festnahme erfolgte dann jedoch bereits von den Beamten aus Kärnten. Wie sich rasch herausstellte, raste der 30-Jährige bereits auf slowenischem Staatsgebiet in einer äußerst riskanten Fahrt mit weit überhöhter Geschwindigkeit bei Starkregen durch mehrere Ortschaften. Auf der A2 fuhr der Mann dann zum Teil mit einer Geschwindigkeit von rund 180 km/h. 

Neun Personen geschleppt

In seinem Fahrzeug war der 30-jährige Moldawier, der festgenommen und ins Polizeianhaltezentrum Klagenfurt überstellt wurde, jedoch nicht alleine - der Grund für seine Flucht wurde rasch klar: Im Pkw befanden sich nämlich neun geschleppte türkische Staatsbürger im Alter von fünf bis 40 Jahren. Sie wurden vorerst ebenfalls festgenommen und zur Fremdenpolizei Klagenfurt überstellt. Am Mittwochnachmittag konnte Oberst Gottlieb Türk dann mitteilen, dass sie um Asyl angesucht haben, enthaftet wurden und sie am Weg in ein Asylzentrum sind.

An der Fahndung waren Streifen des Stadtpolizeikommandos Klagenfurt, des Bundespolizeikommando Klagenfurt und Völkermarkt, der Bereitschaftseinheit, der Autobahnpolizei Klagenfurt, Diensthundestreifen und der Polizeihubschrauber Libelle beteiligt. Die Amtshandlung wurde vom Landeskriminalamt Kärnten übernommen.

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