Die bevorstehende Fußball-Europameisterschaft bedeutet für die Diakonie de La Tour und ihre Spielsuchtambulanz in Villach vor allem eines: Eine Zunahme von Patientinnen und Patienten mit Problemen mit Sportwetten. „Der Zugang zu Sportwetten ist einfach, die Werbung irreführend und verharmlosend und der Spielerschutz unzureichend“, kritisiert Hannes Rieger, Leiter der Diakonie-Suchtambulanzen. Darüber hinaus sei Österreich das einzige Land in der EU, in dem Sportwetten nicht als Glücksspiel, sondern als Geschicklichkeitsspiel gesetzlich geregelt sind.
Am Donnerstag, einen Tag vor Beginn der Euro in Deutschland, wird das Team der Suchtspielambulanz am Neuen Platz in Klagenfurt vor den Gefahren von Sportwetten und Spielsucht aufmerksam machen. „Nicht nur Hilfe in der Not, sondern auch Bewusstseinsschärfung und präventive Maßnahmen zum Thema Suchtproblematik sehen wir als Teil unserer Verantwortung“, sagt Rektorin Astrid Körner.
Gesellschaftlich akzeptiert
Sportwetten gelten laut Diakonie nach wie vor als harmloses und gesellschaftlich akzeptiertes Freizeitvergnügen. „Es wird vor allem online bzw. über das Handy gewettet und die massive Werbung erzeugt unrealistische Gewinnerwartungen“, heißt es. Beratungsstellen aus ganz Österreich, darunter auch die Spielsuchtambulanz de La Tour in Villach, haben sich in einer Initiative vernetzt und fordern eine gesetzliche Verankerung des Glücksspiels.