Der Auftritt Falcos am 12. Mai 1994 in Wiener Neustadt ist, neben jenem am Donauinselfest ein Jahr zuvor, wohl der legendärste in der Karriere des österreichischen Ausnahmekünstlers. 30 Jahre danach war es nun das Ziel, vieles exakt wie damals zu inszenieren – und das gelang: „Falco lebt“, der von den noch immer so zahlreichen Fans gerne propagierte Spruch, war selten zutreffender. Ein 100-köpfiges Orchester begleitete Falcos Songs, die in derselben Reihenfolge und demselben Arrangement wie 1994 gespielt wurden. Zusätzlich gab es mit „Nie mehr Schule“ und „Kommissar“ zwei Bonustracks.

Originale Falco-Band auf der Bühne

Organisiert und arrangiert wurde das Konzert wie vor 30 Jahren von Wiener Neustadts Stadtmusikdirektor und Dirigent Raoul Herget und der Thomas Rabitsch Music Production. Die Arrangements stammten wie damals zu gleichen Teilen von Bandleader Thomas Rabitsch und Solo-Gitarrist Peter Paul Skrepek – beide standen auch damals als Mitglieder von Falcos Band auf der Bühne, wie auch Bassist Bertl Pistracher, Schlagzeuger Thomas Lang sowie Trompeter und Perkussionist Bernhard Rabitsch.

Neue Interpreten und Falco auf Leinwand

Der Hauptdarsteller fehlte aber natürlich: Der 1998 bei einem Autounfall in der Dominikanischen Republik verstorbene Hans Hölzel, wie Falco mit bürgerlichem Namen hieß, wurde durch verschiedene Interpreten auf der Bühne vertreten – u.a. von Roman Gregory, Sänger der mittlerweile aufgelösten Band Alkbottle, oder Moritz Mausser, Hauptdarsteller im Musical „Rock me Amadeus“ im Wiener Ronacher. Zwei Monate lang hat Thomas Rabitsch das Bildmaterial von 1994 noch einmal bearbeitet, um Falco zu den richtigen Zeitpunkten im Hintergrund auf der Leinwand erscheinen zu lassen – mit Erfolg.

Moritz Mausser, der planmäßig eigentlich nur den „Kommissar“ performen sollte und in Wahrheit dann bei rund der Hälfte aller Songs auf der Bühne stand, war die Begeisterung vor dem Konzert ins Gesicht geschrieben: „Ich freue mich, erstmals mit jenen Musikern zu performen, die wirklich mit ihm gearbeitet haben. Nach Falco gab es niemanden, der Falco war. Man kann ihn nicht nachmachen, sondern nur eine Version von ihm hinstellen“, unterstreicht der Musical-Darsteller die Einzigartigkeit des Interpreten und Menschen, der ihm in den vergangenen Monaten so ans Herz gewachsen ist.

Tausende trotzten dem Gewitter

„Es könnte auch wettertechnisch wieder legendär werden“, erklärte Rabitsch wenige Stunden vor dem Konzert bereits in Anlehnung an das wohl berühmteste Falco-Konzert 1993 auf der Donauinsel. Damals zog ein Gewitter über das Gelände, trotz strömenden Regens blieben die rund 100.000 Fans aber vor Ort und Falco ließ sich auch durch einen Blitzeinschlag auf der Bühne nicht beirren. Bis zu einem gewissen Grad sollte Rabitsch recht behalten, eine halbe Stunde vor Konzertbeginn zog ein Schauer über den Burgplatz von Wiener Neustadt und auch diesmal blieben die Massen vor Ort. So wurde das Konzert mit Intro des Symphonie Orchesters und dem Hit „The Sound Of Music“ in Regen und Blitzen am Himmel gestartet.

Konzert wie beim Original 1994

Wie gut Falco-Songs mit Klassik musikalisch zu vereinbaren sind, zeigte das Arrangement von „Vienna Calling“, das vom Orchester mit dem Donauwalzer eingeleitet wurde. Die Protagonisten stellte Falco während „Junge Römer“ selbst vor, eingespielt aus den Aufnahmen von 1994 – einzig optisch gealtert sind die Personen, die Performance war gleich mitreißend wie damals. Man hätte gar nicht dabei sein müssen, ein kurzer Ausschnitt der Performance von Bandleader Thomas Rabitsch hätte genügt, um den Abend zu beschreiben: Wie beim Original-Konzert, die Zeit schien still zu stehen. Als bei Falcos „Nachtflug“ die Tausenden ihre Handys zückten und für ein Lichtermeer sorgten, merkte man auch bei den Mitgliedern von Falcos damaliger Band eine Mischung aus Rührung und dem Gefühl, 30 Jahre zurück versetzt zu sein.

„Falco“-Tournee 2025?

Als Zugabe wurde, wie 1994, noch einmal „Ganz Wien“ zum Besten gegeben. Der Tenor im Publikum danach war eindeutig: Weitere Falco-Revivals sollen bald wieder stattfinden – ein Wunsch, dem Thomas Rabitsch nachkommen möchte. „Jubiläen sind prädestiniert dafür, 2027 wäre Falcos 70. Geburtstag und wer weiß – vielleicht fahren wir nächstes Jahr sogar auf Tournee.“