Unverbaute Grundstücke am Wörthersee in Kärnten sind rar und meist in Privatbesitz. Den Österreichischen Bundesforsten (ÖBf) ist es aber jetzt gelungen, ein 550 Quadratmeter großes Grundstück am Nordufer des Wörthersees aus Privatbesitz anzukaufen. Der langgestreckte, leicht dreieckige Landstreifen liegt an der Wörthersee-Bundesstraße im Gemeindegebiet von Techelsberg zwischen Velden und Pörtschach. Zusammen mit den vorgelagerten Landflächen, die bereits zum Seegrundstück der Bundesforste gehören, handelt es sich in dem Abschnitt um eine naturräumliche Einheit von rund 940 Quadratmetern. Die Übergabe ist mit dem Ende der Badesaison 2024 vorgesehen.
Das vormals private Grundstück schließt unmittelbar an das im Jahr 2019 erworbene, westlich gelegene und ähnlich dimensionierte naturbelassene Seeufergelände an, vor dem die Bundesforste einen Schilfschutzzaun zur Förderung der Artenvielfalt errichtet haben. Mit dem neuerlichen Ankauf entsteht somit ein rund 400 m langer Uferbereich, der nun im öffentlichen Eigentum steht.
Abkühlung im Wasser
„Auf der Liegenschaft wachsen schattenspendende Bäume und Sträucher. Es ist geplant, den natürlichen Bestand zu begutachten und weitgehend zu erhalten. Wir werden lediglich einige geringfügige Pflegemaßnahmen setzen, damit der Bewuchs sich auch in Zukunft gut entwickelt und der Charakter des Uferabschnitts erhalten bleibt. Dadurch ist auch eine Abschirmung zur Straße hin gewährleistet“, sagt Georg Schöppl, Vorstandssprecher der ÖBf. Die Straße nördlich des Grundstücks verfügt über einen baulich getrennten Radweg und auch einen Parkstreifen. „Es besteht die Möglichkeit, dass wir einen kleinen Teil des Landstreifens voraussichtlich ab der Sommersaison 2025 als einfache Erholungsfläche mit Seezugang für die Öffentlichkeit zur Verfügung stellen – eine Pause vom Radfahren am See einzulegen oder eine kurze Abkühlung im Wasser könnte dort in Zukunft möglich sein. Dazu stehen wir auch bereits in Kontakt mit dem Land Kärnten und der Gemeinde Techelsberg“, erklärt Schöppl. „Es gab eine Begehung des Grundstücks, Details zur Umsetzbarkeit des Projekts werden jetzt geklärt“, heißt es aus dem Büro des zuständigen Landesrats Martin Gruber, der das Vorhaben grundsätzlich begrüßt.
Wurde das Grundstück auch dem Land angeboten? Landeshauptmann Peter Kaiser hat ja in den vergangenen Jahren 27 freie Seezugänge an den Kärntner Seen geschaffen. Der Seeuferkommission, die dem Kaiser-Ressort zuzuordnen ist, wurde kein Angebot zum Kauf vorgelegt, heißt es. „Grundsätzlich begrüßen wir jeden weiteren freien Seezugang, der geschaffen wird – unabhängig von wem“, so das Kaiser-Büro. Auch bei der Kärntner Beteiligungsverwaltung ist kein Angebot eingelangt. Um weitere freie Zugänge bemühe sich auch das Land. Die Zahl der geeigneten Flächen sei jedoch begrenzt, daher würde sich der Prozess verlangsamen.
In Summe stellen die Bundesforste an den Kärntner Seen eine Seeuferfläche von 30.000 Quadratmetern zur Verfügung, heißt es auf Anfrage. Wo immer es möglich sei, werde man weitere Seeufergrundstücke ankaufen – entweder, um den öffentlichen Zugang sicherzustellen oder Naturufer zu schützen. 2011 haben die ÖBf am Wörthersee über 1000 Quadratmeter Seeuferfläche von der Asfinag angekauft, um beim Naturbadeplatz „Edelweißbad“ in Pörtschach und den Naturbadeplätzen in Töschling den freien Zugang zu erhalten.