Am 26. März verschwand das damals einjährige Mädchen Danka im serbischen Banjsko polje. Zweieinhalb Monate sind seither vergangen und es fehlt jede Spur von ihr oder ihrem Leichnam. Zahlreiche Ungereimtheiten, Widersprüche und Skandale begleiten den mysteriösen Fall und beunruhigen die serbische Bevölkerung. Zunächst gab es noch einen Hoffnungsschimmer Danka zu finden, als ein Video eines Mädchens, das ihr ähnlich sah, in Wien auftauchte. Eine Verwechslung, wie sich herausstellte, denn am 6. April wurden zwei 50-jährige Männer in Serbien verhaftet.

Innenminister Bratislav Gašić verkündete in einer Pressekonferenz, die zwei Mitarbeiter der Wasserwerke hätten der Polizei gestanden, das Mädchen niedergefahren und anschließend ermordet zu haben. Nachdem ihr Körper unmittelbar nach der Tat auf einer nahen Mülldeponie abgelegt wurde, soll ihre Leiche zwei Tage später an einen unbekannten Ort gebracht worden sein. Der Bruder und der Vater des Hauptverdächtigen sollen dabei geholfen haben. Sie kamen am 7. April in Untersuchungshaft. Der Bruder verstarb dort noch in der Nacht an den Folgen von Gewalteinwirkung. Die interne Kontrolle des Innenministeriums ermittelt in dem Fall gegen drei Polizisten aus Bor. Bisher gab es in diesem Fall aber weder eine Suspendierung noch eine Verhaftung.

Zurechnungsfähig

Der Hauptverdächtige hat sein Mordgeständnis bei der Verhaftung durch die Polizei auch gegenüber der Oberstaatsanwaltschaft Zaječar wiederholt. Wo Danka liegt, daran konnte er sich bei den Befragungen allerdings nicht mehr erinnern. Der Zweitverdächtige, er soll das Mädchen mit dem Auto angefahren haben, verweigerte bisher die Aussage. Beide Verdächtigen wurden mittlerweile psychologisch untersucht und als zurechnungsfähig befunden.

Vergangene Woche kündigte der Verteidiger des Zweitverdächtigen überraschend an, sein Mandant wolle nun mit der Staatsanwaltschaft reden. Am Dienstag fand die Befragung statt. „Die Befragung ist beendet“, teilte der Sprecher der Oberstaatsanwaltschaft Dienstagmittag gegenüber dem serbischen Nachrichtenportal nova.rs mit: „Der Verdächtige bestreitet das Verbrechen. Er gab sogar an, dass er das Mädchen an diesem schicksalhaften Tag nicht gesehen habe.“

Welche Beweise gibt es?

Was bleibt nun an stichhaltigen Beweisen im Mordfall Danka übrig? Das Geständnis der Hauptverdächtigen und die GPS-Daten aus dem Dienstfahrzeug der Verdächtigen. Laut Innenminister Gašić weiterhin der Schlüsselbeweis im Fall: „Nur das Fahrzeug der Verdächtigen hat sich fünf Minuten im Bereich des Familienhauses des Mädchens und 40 Sekunden im Bereich der Mülldeponie aufgehalten.“

Über 500 Gegenstände wurden aus dem Fahrzeug und den Häusern der Verdächtigen beschlagnahmt. Bisher konnte man darauf allerdings keine DNA-Spuren des Mädchens nachweisen. Derzeit liege ein Haar im Fokus der Forensik. „Doch es fehlt die Haarwurzel. Es wird also sehr schwierig, die DNA eindeutig festzustellen“, so die Oberstaatsanwaltschaft gegenüber serbischen Medien.

Der Vater des Hauptverdächtigen wurde mittlerweile aus Mangel an Beweisen aus der Untersuchungshaft entlassen. Er schwieg während der gesamten Untersuchungshaft.