Die punktuell heftigen Unwetter in Norditalien, Slowenien und Kroatien sorgten dafür, dass viele Städte überschwemmt wurden. In Slowenien konnte ein Kajakfahrer nur noch tot geborgen werden. In Premariacco geht das Bangen indes weiter, drei junge Erwachsene sind dort vom Natisone mitgerissen worden.

Durch den starken Niederschlag schwoll der Natisone, ein Nebenfluss des Torre, immer weiter an. Sie wurden von den Wassermassen überrascht und mitgerissen. Laut Berichten in italienischen Medien soll dies für den Natisone nicht ungewöhnlich sein – weil er im Flussverlauf auch teils enge Schluchten durchquert, könne seine Fließgeschwindigkeit rapide ansteigen. Sie wurden überrascht, als vor Ort die Sonne schien. Doch die Wassermassen strömten von größerer Entfernung herbei.

Ein Vermisster lebt in Österreich

Bei den drei Personen handelt es sich um eine italienische Studentin aus Campoformido (20), eine Rumänin (23), die in Udine ihre Eltern besuchen wollte, und einen Rumänen (25), der in Österreich lebt. Sie dürften sich auf einer Insel inmitten des Flusses befunden haben, als der Wasserstand immer weiter anstieg. Sie gaben um 13.48 Uhr noch einen Notruf ab, dann brach der Kontakt ab.

Passanten, die auf die drei in Not Geratenen aufmerksam wurden, versuchten sie noch zu retten und ihnen von einer Brücke aus Seile zuzuwerfen. Doch es war zu spät, sie wurden von den Wassermassen mitgerissen. Dutzende Einsatzkräfte von Feuerwehr, Zivilschutz und Bergrettung begannen sofort mit der Suche nach den Vermissten. Zwei Hubschrauber waren rasch zur Unterstützung vor Ort, bald wurden auch Drohnen mit Wärmebildkameras eingesetzt.

Smartphone einer Vermissten gefunden

In der Nacht musste die Suche für wenige Stunden unterbrochen werden, seit den frühen Samstagmorgenstunden wird jedoch weiter alles dafür getan, die drei Vermissten zu finden. Mittlerweile wurde das Smartphone von einer der beiden vermissten gefunden – es ist jenes, von dem am Freitagnachmittag der Notruf abgegeben wurde.

Umarmung auf Video

Im Laufe des Samstags tauchte ein dramatisches Video auf, das in Italien sofort viral ging: Darauf sehen waren die drei nun Vermissten, die sich eng umarmend gegen die Wassermassen stemmen. Aufgrund der Dramatik nahmen es immer mehr italienische Medien im Laufe des Tages von ihrer Homepage, immer wieder wird von einer „letzten Umarmung“, bevor sie von den Wassermassen mitgerissen wurden, berichtet. Noch wurde nicht aufgegeben, die Suche geht unvermindert weiter. Doch die Zeit rennt: Jede Stunde schwindet die Hoffnung weiter, die drei Vermissten noch lebend zu finden.