In der bei Urlaubern beliebten italienischen Provinz Triest hat sich eine eingewanderte Riesenzecke angesiedelt. Die Art Hyalomma marginatum komme im Triester Karst mittlerweile in beträchtlichem Ausmaß vor, teilte das Triester Stadtmuseum für Naturgeschichte mit. Die Klimaerwärmung habe die Winter in den vergangenen Jahren verkürzt, was wahrscheinlich die Ansiedlung von Hyalomma-Populationen ermöglicht habe. Betroffen sei vor allem der Osten der Provinz.

Die Zecke, die in Teilen Asiens und Afrikas verbreitet ist, hat gestreifte Beine und ist mit bis zu zwei Zentimetern deutlich größer als die unter anderem in Ländern wie Österreich und Deutschland bekannteste Zeckenart, der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus). Anders als dieser hat sie Augen und bewegt sich aktiv auf ihre Beute zu – und das über viele Meter.

Gestreifte Beine und bis zu zwei Zentimeter groß ist die exotische Riesenzecke
Gestreifte Beine und bis zu zwei Zentimeter groß ist die exotische Riesenzecke © APA / Georg Duscher

Neue Krankheiten importieren

Durch die Klimaveränderung ist es der exotischen Riesenzecke, Hyalomma marginatum, gelungen, sich vereinzelt auch in Österreich anzusiedeln. „Bedenklich dabei ist, dass diese neue Zeckenart Krankheiten importieren kann, die bisher in Österreich noch nicht existierten“, erläuterte Reinhold Kerbl, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) kürzlich.

Die Riesenzecke ist etwa Hauptüberträger des Virus des hämorrhagischen Krim-Kongo-Fiebers, kann aber auch Fleckfieber durch Rickettsien verbreiten. Das Krim-Kongo-Fieber tritt üblicherweise in Afrika, im Nahen Osten und anderen asiatischen Ländern sowie auf dem Balkan auf. Expertinnen und Experten konnten die auslösenden Bunyaviren vor Kurzem aber auch bei Zecken in Spanien und Frankreich nachweisen, berichtete der ÖGKJ.

Dauerhafte Ansiedelung möglich

Als Aufsteiger unter den Zecken gilt indes die tropische Riesenzecke (Hyalomma sp.), denn sie könnte, durch milde Winter und Klimawandel begünstigt, dauerhaft in Österreich heimisch werden. Ins Land kommen die Tiere mit Zugvögeln und „landen“ bevorzugt auf Pferden, 70 Prozent dieser gemeldeten Zecken wurde auf diesen Wirten gefunden. „Riesenzecken suchen den Wirt aktiv auf, im Gegensatz zu den wartenden heimischen Zecken“, betonte Georg Duscher von der Abteilung Tiergesundheit in der Agentur für Ernährungssicherheit (AGES).

Noch ist dieses Virus in Österreich aber nicht nachgewiesen worden. Aber auch heimische Arten bedürfen der genauen Überwachung und werden monitort. Die AGES bittet jedoch, gerade bei der Riesenzecke um Zusendungen von Bildmaterial per Mail an die Adresse zecken@ages.at, aktuell arbeite die AGES aber auch an einer Option, Zecken einzuschicken.

Wohnt auf sonnigen Flächen

Der felsige Triester Karst bietet ein günstiges Umfeld für die Riesenzecke, wie das Triester Museum erklärte: Sie lebt nicht in hohen, feuchten Gräsern, sondern bewohnt sonnige, offene Flächen mit kurzen Gräsern und Steinen – typisch für die Karstlandschaft.

Die Ansiedlung von Hyalomma in Triest ist aus italienischer Perspektive aber nicht überraschend: Bei der Gesundheitsbehörde Istituto Superiore di Sanità heißt es auf Nachfrage, dass es sich bei der Hyalomma marginatum um eine Art handelt, die in Italien bereits weit verbreitet ist. Das zeigt auch eine Übersicht der europäischen Gesundheitsbehörde ECDC, die vom vergangenen August stammt: Auch in großen Teilen Portugals, Spaniens, Südfrankreichs sowie in Kroatien und Griechenland kommt die Zecke demnach vor. Vielerorts fehlen allerdings Daten zum Vorkommen der Art.