In Kärnten sind die „Kirchturmfalken“ los: „Am Klagenfurter Stadtpfarrturm sind fünf Küken geschlüpft“, erklärt der ehemalige Türmer Horst Ragusch freudig. Er bemerkte bereits vor Jahren, welch positive Wirkung die Turmfalken auf viele Menschen haben: „Da gibt es nur Positives, das ist gerade in Zeiten wie diesen wichtig. Hoffentlich bereiten die Fotos vielen Menschen Freude.“

Rückkehr der Turmfalken

Schon lange brüten Turmfalken im Klagenfurter Stadtpfarrturm, durch die Renovierung in den Jahren 2021 und 2022 gab es eine Unterbrechung. Doch gleich danach kehrten die beeindruckenden Tiere zurück – ermöglicht durch einen von Falkner Fritz Sleik erbauten Nistkasten an der Nordseite des Turms. Für Ragusch jedoch ein zweischneidiges Schwert: „Einerseits ist es schön, dass sie immer wieder kommen. Andererseits ist es aber auch ein Krisenzeichen, weil es in Klagenfurt einfach zu wenige Nistplätze für sie gibt. Dabei sind sie eine biologische Taubenabwehr.“

Regelmäßig schaut Ragusch, der mittlerweile als Austria Guide aktiv ist und mit interessierten Gruppen regelmäßig auf den Turm geht, vorbei. Am 8. Mai sah der ehemalige Türmer dann die fünf gelegten Eier. Beim nächsten Besuch am 16. Mai war zwar noch keines geschlüpft, doch es waren bereits viele Federn zu sehen: „Ein Zeichen dafür, dass es nicht mehr lange dauern konnte. Fünf Federn lässt der weibliche Falke pro Woche, um die Wärme beim Brüten bestmöglich weitergeben zu können.“ Am 21. Mai waren dann vier der fünf Küken geschlüpft, laut Ragusch´ Einschätzung dürften sie zwei Tage zuvor geschlüpft sein. Die aktuellen Bilder stammen vom Freitag – hier sieht man fünf quickfidele Küken, alle haben überlebt.

Falken-Zyklus als menschliche Metapher

Die ersten 32 Tage ihres Lebens schlafen die Küken beinahe nur, doch dann geht es schnell: „Sie gehen hinaus, beginnen zu fliegen und kommen nie wieder ins Nest zurück“, erklärt Ragusch, der darin eine Metapher für das menschliche Leben sieht: „Beim Wegfliegen nehmen sie ihr Schicksal in die eigene Hand, sie sind ungeschützt und es gibt kein Zurück mehr. Es ist also wie beim Erwachsenwerden des Menschen.“