Geplant war ein entspannter Urlaub in Kroatien, gekommen ist alles etwas anders: Freitag vor Pfingsten brachen ein Kärntner (36) und seine Frau in Richtung Süden auf. Etwa 50 Kilometer vor der Stadt Koper war Endstation. Der rechte Vorderreifen war geplatzt. Der Mann fuhr auf die Seite, sicherte den Wagen ab, rief den ARBÖ an und schilderte sein Problem. „Sie haben gesagt, dass sie eine slowenische Partnerfirma schicken, die uns abschleppt.“ Nach etwa zehn Minuten hielt ein Wagen der Autobahn-Betreibergesellschaft DARS und sicherte das Pannenauto zusätzlich ab. 30 Minuten später kam ein Abschleppwagen und fragte die Kärntner, ob sie angerufen haben. Der 36-Jährige bejahte, sein Auto wurde auf den Lkw verladen, er und seine Frau stiegen ein. „Es war alles sehr professionell. Der Fahrer sagte, dass alles klar sei und man in der Werkstatt auf uns wartet.“
„Es ist alles geklärt“
Während der Fahrt rief ein Mann mit slowenischer Nummer an und fragte den Kärntner, wo er sei. „Ich habe dem Lenker unseres Abschleppwagens das Handy gegeben und er hat mit dem Anrufer gesprochen“, sagte der Kärntner. Auch der „Chef“ des Abschleppfahrers meldete sich und versicherte dem Kärntner, dass mit dem ARBÖ alles geklärt ist und das Abschleppen gratis ist. Auch als sich der ARBÖ bei ihm meldete und nachfragte, was los ist und wo er sei, schöpfte der Kärntner noch keinen Verdacht. „Sie meinten, dass sie die Sache abklären.“
Die Zuversicht änderte sich schlagartig, als der Abschleppwagen mit den Kärntnern und deren Pkw bei Laibach vorbeifuhr – etwa 60 Kilometer vom Ort der Panne entfernt. „Da war mir klar: Irgendetwas passt nicht.“ Doch der Fahrer beruhigte den 36-Jährigen und nach weiteren 50 Kilometern war das Ziel erreicht: die Autowerkstatt „global avto“ in der Gemeinde Vransko, auf halbem Weg nach Maribor. „Eine riesige Werkstatt, die ausgesehen hat wie ein Autofriedhof“, sagt der Kärntner.
Abenteuerliche Werkstatt
Das nächste Kapitel in dem Abenteuer begann: Das Areal ist von Zäunen umgeben, das automatische Tor ließ sich nur via Fernbedienung öffnen, und zu Fuß konnte man die Anlage nur über ein Büro betreten bzw. verlassen. „Alle 20, 30 Minuten sind Abschleppwagen mit weiteren Autos gekommen. Viele mit nicht slowenischen Kennzeichen“, sagt der Kärntner. Nach dem Reifenwechsel bei seinem Wagen kam ein „Chef“ und sagte, dass er keine Nachricht vom ARBÖ bekommen hat und sie alles (Abschleppung, Reifen und Arbeit) selbst bezahlen mussten – in bar. Die stolze Rechnung: 1021,14 Euro. „Ich bin zu einem Bankomaten auf der anderen Straßenseite gegangen und habe das Geld behoben. Hätte ich nicht bezahlt, hätten sie mir das Auto wohl nicht mehr gegeben. Wir hatten keine Alternative.“
Nach seiner Rückkehr nach Kärnten ist der 36-Jährige erneut in die Werkstatt gefahren: Die in Slowenien montierten Reifen hatten kaum noch ein Profil. „Mit denen kriege ich bei uns kein Pickerl.“ Schwacher „Trost“: Die zwei neuen Reifen bei uns waren günstiger als die kaputten in Vransko.