Für viele junge Erwachsene ist das Feiern zu und rund um Pfingsten in Lignano ein Fixpunkt im Kalender, der schon Monate zuvor rot angestrichen wird – insbesondere für Kärntner und Steirer gilt dies als jahrzehntealte Tradition. In diesem Jahr strömten in etwa 90.000 Gäste zu Pfingsten in die Stadt an der Adria, in der abseits der Saison nur rund 7000 Menschen leben.
Doch auch in diesem Jahr gab es wieder Alkoholexzesse, Körperverletzungen, Drogendelikte und Sachbeschädigung (wir haben berichtet). Vonseiten der Polizei heißt es, dass sich dies in Relation zur großen Menge an Feierwütigen zwar in einem „normalen Bereich“ bewegt habe, jeder Fall ist aber freilich einer zu viel. Besonders die Fotos von der verdreckten Innenstadt nach jeder Partynacht ließen mitunter die Wogen hochgehen – möglicherweise zum letzten Mal.
Ende für Party in Innenstadt?
Denn Massimo Brini, Tourismusstadtrat von Lignano und selbst ehemaliger Polizist, lässt nun mit einer ganz neuen Idee aufhorchen. Gegenüber der Kleinen Zeitung erklärt er: „Wir hatten mit dem Bikerfestival wenige Tage vor dem Pfingstfest eine große Veranstaltung in der Nähe des Luna-Parks. Ich habe mir überlegt, dass wir dort auch die nächste Feier zu Pfingsten durchführen könnten – an diesem Platz könnten alle Bier und anderen Alkohol trinken und die Stadt bliebe damit alkoholfrei.“
Ein Umsiedeln von „Tutto Gas“? Da spitzen wohl Freund und Feind der Party in Lignano die Ohren, es wäre jedenfalls ein Novum. Das Feiern am Strand soll davon nicht betroffen sein, lediglich die Sause (und damit auch deren „Begleiterscheinungen“) in der Innenstadt, die erfahrungsgemäß erst in den Abendstunden startet. Zumindest die Piazza Fontana hätte als Partyhotspot damit aber ausgedient.
Shuttlebusse und Zeltstadt
Bisher ist das Auslagern „nur“ eine Idee des zuständigen Tourismusstadtrats, aber: „Ich werde mit der Bürgermeisterin darüber sprechen und diese Idee für nächstes Jahr bei ihr deponieren.“ Konkrete Vorstellungen hat Brini jedoch bereits: „Wir würden die Leute mit dem Bus dorthin bringen.“ Auch könne er sich eine Art Zeltstadt in der Nähe des Luna-Parks vorstellen.
Ob die Gastronomie in der Innenstadt, der dadurch enorm umsatzstarke Tage quasi verloren gehen würden, da mitspielen würde? Der Politiker wird deutlich: „Die Gastronomie sollte der Gemeinde ein bisschen helfen, sich an der Reinigung beteiligen oder nichts an Leute ausschenken, die schon zu viel getrunken haben. Auch sie halten sich nämlich nicht immer an die Regeln, auch sie müssten noch dazu lernen.“ Gegebenenfalls würden die Gastronomen aus der Innenstadt aber auch Zelte am Gelände in der Nähe des Luna-Parks betreiben können. Bis dahin wird jedoch noch viel Wasser den Tagliamento hinunterfließen. Brini: „Es wird sich in den nächsten Monaten zeigen, ob die Umsetzung dieses Plans gewollt ist und ob er sich realisieren lässt.“