Ein bis zwei Milligramm seines Giftes können einen Menschen töten. In seinem Körper trägt der Fisch so viel Nervengift, dass er dreißig ausgewachsene Tiere zur Strecke bringen kann. Bis heute gibt es kein Mittel gegen das Neurotoxin des Kugelfisches. Eben diese Art, die ursprünglich in den tropischen Gewässern Asiens beheimatet war, breitet sich immer weiter in der Adria aus. Wie „Aquarium Pula“ berichtet, wurden am Montag sieben Silberstreifen-Kugelfische, lateinisch Lagocephalus sceleratus, nahe der Insel Ceja in der Bucht von Medulin in Kroatien beobachtet.

Ein Exemplar konnte in einer Tiefe von 19 Metern vom slowenischen Fischer Anton Vidovič gefangen und fotografiert werden. Der Silberstreifen-Kugelfisch wurde anschließend an Neven Iveša von der Jurja Dobrila Universität in Pula übergeben: „Die Gattung ist invasiv. Sie ist vom Roten Meer über den Suezkanal ins Mittelmeer gelangt. Ursprünglich waren sie in den tropischen Regionen des Indischen und Pazifischen Ozeans beheimatet. Aufgrund des Fehlens natürlicher Feinde wirkt sich der Fisch negativ auf die Artenvielfalt in der Adria aus und stellt eine Gefahr für Fischerei und Fischer dar.“

Todesfälle

Der Silberstreifen des Kugelfisches enthält ein äußerst starkes Gift, Tetrodotoxin, welches beim Verzehr zu schweren Gesundheitsschäden und zum Tod führen kann. Das Nervengift ist am stärksten in den Keimdrüsen und der Leber konzentriert, kommt aber auch auf der Haut vor, weshalb Anglern empfohlen wird, ihre Beute nur mit Handschuhen anzufassen. Außerdem ist er an Land, wo er sich nicht aufblähen kann, für Laien nur schwer zu identifizieren.

Zu erkennen ist der Kugelfisch an der kantigen Schnauze und seinen massiven Schneidezähnen. An der Unterseite sind große, schlaffe Hautfalten, die mit Wasser gefüllt die namensgebende Kugel bilden. In der Türkei und Griechenland, wo der Fisch zur Plage wurde, sorgte er bereits für Todesfälle unter Hobbyanglern. Hinweisschilder in Häfen warnen mittlerweile vor dem Tier.

Die Raubfische haben es zumeist auf die Beute großer Fischkutter abgesehen. Sie durchbeißen mit ihren scharfen Zähnen die Fischernetze und holen sich den Fang. Auch in den Gewässern vor Kroatien ist es nicht die erste Sichtung eines Kugelfisches. „Der jetzige Fund zeigt aber, dass der Kugelfisch sich zunehmend wohler fühlt in der stetig wärmer werdenden Adria“, warnt die Universität Pula.

Delikatesse

Trotz seines Giftes gilt der Fisch in manchen Ländern sogar als Delikatesse. Besonders in Japan wird der Fisch gerne gegessen. Nur sehr erfahrene Köche wagen sich an die Zubereitung das Fleisches, das Fugu genannt wird. Wenn die giftigen Körperteile des Fisches nicht vollständig entfernt werden, kann es beim Verzehr zu tödlichen Vergiftungen kommen. Gegessen wir Fugu roh als Sushi, aber auch Kochen würde das Gift nicht neutralisieren. In den meisten europäischen Ländern ist die Zubereitung von Fugu deshalb verboten. Neben Japan findet man Kugelfisch nur auf Speisekarten in Restaurants in China, Korea und New York.