Die Typisierung lag bereits fünf Jahre zurück. „Ich habe eigentlich gar nicht mehr daran gedacht“, erzählt Selina Kronig (25). Plötzlich erhielt die Villacherin im Vorjahr die Nachricht, dass sie als Stammzellspenderin für einen jungen Mann aus Südeuropa, der an Leukämie erkrankt war, infrage kommt. Die ersten Minuten danach beschreibt die Studentin als „positiven Schock“. Sie sei den Tränen nahe gewesen und dachte immer nur: „Kann ich wirklich ein Leben retten?“.

Kronig meldete sich umgehend beim Verein „Geben für Leben - Leukämiehilfe Österreich“ und stimmte dem Prozess zu. Zuerst musste die Villacherin zur Blutabnahme beim Hausarzt. Danach bekam sie einen Termin für die Voruntersuchung in der Universitätsklinik in Graz. „Ich hatte ganz gemischte Gefühle, war aufgeregt und auch ein bisschen ängstlich.“ Um die Stammzellproduktion anzuregen, musste sich die 25-Jährige die Tage vor der Spende Spritzen verabreichen. Nebenwirkungen wie Gelenks- oder Kopfschmerzen waren zwar da, diese brachten sie jedoch nicht davon ab, dem kranken Mann zu helfen. „Ich wusste, dass ich jemandem etwas Gutes tun kann und dieses Gefühl war wirklich unbeschreiblich. Mein Umfeld bewunderte mich dafür, all diese Schritte auf mich zu nehmen, aber für mich war es etwas ganz Selbstverständliches.“

Baby Gloria braucht Hilfe

Fünf Stunden lang dauerte schließlich die Spende, danach hatte die 25-Jährige bis auf ein leichtes Unwohlsein keine Beschwerden. „Ich würde es jederzeit wieder machen“, sagt die junge Kärntnerin, die jetzt auch ihr Umfeld animiert hat, sich typisieren zu lassen. Den jungen Mann, dem sie mit ihrer Stammzellspende das Leben retten kann, möchte Kronig später gerne einmal kennenlernen. Er soll aus Italien sein.

„Solche Treffen sind immer wieder total berührend“, sagt Julia Neugebauer von „Geben für Leben“. Allerdings hänge das vom jeweiligen Land ab und ein Kontakt ist, wenn von beiden Seiten gewünscht, frühestens nach zwei Jahren möglich. Die Chance, seinen genetischen Zwilling zu finden, liegt bei 1:500.000. Umso wichtiger sei es, dass sie viele Menschen typisieren lassen. Nur so kann etwa auch der kleinen Gloria aus Osttirol geholfen werden. Am Sonntag, es ist der Muttertag, findet für das Baby eine Typisierungsaktion in Lienz (Altstadthotel Eck, Hauptplatz 20, 14 bis 18 Uhr) statt.