Es sollte für 23 Schüler einer Klagenfurter Volksschule ein lehrreicher Ausflug auf einen Bio-Bauernhof im Bezirk St. Veit werden, aber er endete in einer Tragödie. In Begleitung von zwei Lehrkräften und dem Landwirt befanden sich die Schüler letzten Freitag in einem Schauraum, wo mit einer Mühle Getreide gemahlen wurde. Im hinteren Bereich der Mühle geriet ein Zweitklässler (8) mit seinen etwas längeren Haaren aus bislang unbekannten Gründen zwischen zwei Zahnräder der Mühle.

Dem Bub wurde ein Teil der Kopfhaut abgerissen, er erlitt dadurch eine stark blutende Wunde am Oberkopf und – wie seine Schulkameraden – einen schweren Schock. Nach der Erstversorgung vor Ort wurde der Schüler ins Klinikum Klagenfurt transportiert. Da ein Teil der Kopfhaut fehlte, musste die Haut im Rahmen einer Operation gestrafft werden. Zurück bleibt eine 17 Zentimeter lange, sichelförmige Naht. Die Mediziner hoffen, dass die Haut wieder durchblutet wird und anwachsen kann. „Mein Sohn konnte das Spital inzwischen wieder verlassen. Bei der zweiten Kontrolle wurde aber festgestellt, dass eine Hautstelle fehlt, er wurde ja regelrecht skalpiert. Nun hoffen wir, dass das wieder zuwächst“, berichtet die Mutter.

Aufsichtspflicht verletzt?

Wie konnte es zu dem Vorfall kommen? „Wir haben intern geprüft, ob die Aufsichtspflicht verletzt wurde. Das ist nicht der Fall. Es handelte sich um eine Schulveranstaltung, die auf die Anforderungen des Lehrplans bedacht nimmt. Alle Richtlinien wurden eingehalten, es befanden sich drei Erwachsene mit den Kindern im selben Raum“, sagt Bildungsdirektorin Isabella Penz. Die anwesenden Schüler wurden in den letzten Tagen schulpsychologisch betreut.

Der Sachverhalt wurde letzten Samstag zur Anzeige gebracht, es laufen Ermittlungen wegen fahrlässiger Körperverletzung. Der Landwirt selbst ist betroffen und erklärt: „Wir haben in den letzten Jahren unentgeltlich sehr viele Exkursionen angeboten, um Schülern das Landleben näherzubringen, nie ist etwas passiert. Nach diesem tragischen Vorfall fragt man sich natürlich, ob man etwas falsch gemacht hat, aber zum Unfallhergang kann ich nichts sagen. Als Konsequenz werden wir künftig keine Exkursionen mehr anbieten.“

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Die Mutter sagt: „Die Schule versucht, den Vorfall herunterzuspielen und zu verharmlosen. Die Aufsichtspersonen standen bei dem Vorfall irgendwo ums Eck und es gab keine Sicherung, die Kinder konnten offenbar zu nahe an die Mühle herantreten. Ich hoffe, dass die Sache jetzt auch von der Polizei gescheit aufgearbeitet wird.“ Außerdem sei ihr Sohn ohne Begleitperson ins Krankenhaus gebracht wurden. Es sei für das Kind sicher keine einfache Situation gewesen, so Penz. Aber es sei medizinisch versorgt gewesen. „Und es war auch wichtig, dass die anderen 22 Kinder beaufsichtigt sind.“

Verstörte Eltern

Der Umgang der Schule mit dem tragischen Unfall verstört indes die Eltern. So wurde ein WhatsApp mit folgendem Statement verschickt: „Außerschulische Veranstaltungen sind immer lehrreich und interessant. Das war auch diesmal so. Die Führung durch den Rinderstall, zum Schweinegehege, die Begegnung mit den Ziegen und Pferden am Feld, die gute Jause und das Brotbacken werden den Kindern in guter Erinnerung bleiben. Eine Garantie, dass niemals etwas passiert, wird es aber nie geben. Die Alternative wäre, keine außerschulischen Veranstaltungen mehr durchzuführen.“ Die Direktorin wollte zu dem Vorfall und zum Whatsapp keine Stellungnahme abgeben.