Soldatinnen und Soldaten in Tarnanzügen und Splitterwesten, mit Helmen und Waffen – und das in großer Anzahl. Ein Anblick, an den man sich im Juni gewöhnen muss. Von 10. bis 21. Juni findet in Österreich die „Schutzschild 2024“ statt, die größte Bundesheerübung seit 20 Jahren. Rund 6000 Soldaten aus Österreich, Deutschland, Schweden, Bosnien und Herzegowina, Kroatien und Montenegro werden in Niederösterreich, dem Burgenland, der Steiermark und eben auch in Kärnten für den Ernstfall trainieren, etwa 1000 von ihnen kommen aus der Miliz. „In letzter Zeit hat die Verteidigung im Inland wieder mehr an Bedeutung gewonnen“, sagt Philipp Eder, Militärkommandant von Kärnten.
In dieser Zeit bzw. auch in der Woche davor, denn die Vorbereitungen und Aufbauten starten bereits am 3. Juni, werden etwa 1500 Soldatinnen und Soldaten (davon rund 400 aus der Miliz) in Kärnten unterwegs sein – vor allem im Großraum Klagenfurt, aber auch in den Bezirken St. Veit, Wolfsberg und Völkermarkt. Ziele der Übung seien unter anderem die Wiederherstellung militärischer Kernfähigkeiten im Rahmen einer Schutzoperation, der Schutz von Hauptverkehrslinien und kritischer Infrastruktur sowie die Erhöhung der Einsatzbereitschaft der Streitkräfte. Die Übung soll den Menschen keine Angst bereiten. „Es geht nicht darum, dass uns bald wer angreift. Aber was man nicht trainiert, das kann man nicht“, sagt Stefan Lekas, stellvertretender Militärkommandant.
Klinikum und Flughafen
So wird der Ernstfall nicht nur in der Laudon-, Khevenhüller- und Goess-Kaserne geübt, auch Klinikum und Flughafen Klagenfurt zählen zu den Schutzobjekten. Im Klinikum werden etwa Zufahrtskontrollen durchgeführt, die südlichen Zufahrten aufs Gelände sind gesperrt. Die Funktionalität des Krankenhauses soll aufrechterhalten werden, „Feuergefechte“ werden am Betriebsgelände nicht stattfinden. „Elki, Geriatrie und Psychiatrie werden von den Übungen ausgespart“, beruhigt Lekas. Am Krankenhaus Friesach kommt es ebenfalls zu Übungen.
Auch am Flughafen wird es teilweise Zufahrtskontrollen gehen, der Reisebetrieb soll aber aufrechterhalten werden. Zudem will man die Elektronische Drohnenabwehr ELDRO testen. Im Fernheizwerk Klagenfurt und in der Infineon in Villach sollen Planungstätigkeiten stattfinden. Besonders zu Beginn und am Ende der Übung muss man sich auf der A2 Südautobahn und der S 37 Klagenfurter Schnellstraße auf Verzögerungen aufgrund der Marschbewegungen einstellen. In der ganzen Zeit werden auch vermehrt Militärfahrzeuge auf den Straßen unterwegs sein.
Übrigens: Am Sonntag, dem 16. Juni, gibt es eine Übungsunterbrechung, da an diesem Tag der Ironman stattfindet.