Seit fünf Tagen wird in Serbien nach dem Leichnam von Danka gesucht. Danka verschwand am 26. März in Banjsko Polje. Am 4. April wurde bekannt, dass das Mädchen, das am 6. Mai seinen zweiten Geburtstag gefeiert hätte, ermordet wurde. Željko Brkić, Staatssekretär im Innenministerium, sagte gegenüber TV Pink, dass mehr als 1500 Polizisten mit über 1000 Helfern unterschiedlicher Einsatzorganisationen an der Suche beteiligt sind. Bisher ohne Erfolg.
Die Mordverdächtigen, beide 50 Jahre alt, und ihr mutmaßlicher Beitragstäter schweigen. Der Vater (73) eines der Verdächtigen soll zusammen mit dem am Sonntag in Untersuchungshaft verstorbenen Bruder (40) geholfen haben, die Leiche des Mädchens zu verstecken. Über ihn wurde von der Oberstaatsanwaltschaft am Sonntagnachmittag ebenfalls eine 30-tägige Untersuchungshaft verhängt.
„Genügend Beweise“
„Es ist schwierig, die Beweggründe herauszufinden, warum die Verdächtigen nicht kooperieren wollen. Sie lassen einen völligen Mangel an Empathie und Rücksichtslosigkeit erkennen. Den Verdächtigen fehlt jegliches menschliches Mitgefühl. Selbst nach dem umfassenden Geständnis und konfrontiert mit der furchtbaren Wahrheit will der Verdächtige nicht sagen, wo sie ist“, sagte Brkić. Das Kind habe das Recht auf eine würdige Bestattung. Die Eltern haben das Recht, ihr eine Grabstätte zu widmen, fuhr der Staatssekretär fort.
Brkić erklärte, dass bisher genügend Beweise gesammelt wurden, dass Anklage erhoben werden kann: „Die zuständigen Behörden werden in der Lage sein, ein entsprechendes Urteil zu fällen.“
Suchgebiet ausgeweitet
Seit dem Wochenende wurde die Suche auf die sogenannte Lazars Schlucht und die dortige Grotte ausgeweitet. Das schwer zugängliche Gebiet und Ausgangspunkt für Kletter- und Wanderstrecken liegt etwa zehn Kilometer außerhalb der Stadt Bor und Nahe von Zlot, dem Wohnort eines der Mordverdächtigen. Auch hier wird weiterhin nach Danka gesucht.
Kritik an Innenminister und Polizei
Im Interview mit N1 Srbija übt der bekannte serbische Anwalt Božo Prelević scharfe Kritik am serbischen Präsidenten, dem Innenminister und der Polizei: „Alles, was sie öffentlich verlautbart und zum Tathergang preisgegeben haben, ist verboten.“
Prelević führt an, dass die Polizei, der Innenminister und der Präsident von einer „monströsen Tat“ gesprochen haben: „Solche Informationen beziehungsweise Einschätzungen abzugeben, bevor noch der Leichnam des Opfers gefunden wurde, ist rechtswidrig.“ Monströs beziehe sich auf die Art der Ausführung der Tat und niemand wisse zum jetzigen Zeitpunkt mit Sicherheit, wo der Körper des Mädchens ist und welche Verletzungen ihm zugefügt wurden, erklärt der Anwalt. Deshalb seien solche Aussagen zum derzeitigen Stand der Ermittlungen nicht angebracht und auch rechtlich verboten.
Prelević bezog auch Stellung dazu, dass Aleksandar Vučić die Wiedereinführung der Todesstrafe fordert. „Vučić befeuert tiefste Rachegelüste in der Bevölkerung angesichts einer Tragödie. Er hat die längste Zeit eine Mehrheit hinter sich und hätte die Wiedereinführung der Todesstrafe schon lange durchsetzen können. Er hat es bisher nicht getan und wird es auch diesmal nicht tun.“
Rücktritt gefordert
Die politische Plattform „Solidarnost“ fordert den Rücktritt des Polizeichefs Ninoslav Cmolić: „Die Art und Weise, wie über die mutmaßlichen Täter von dem hochrangigen Polizeibeamten in der Boulevardpresse gesprochen wurde, die verwendeten Beschreibungen, die Qualifikationen ihrer kognitiven und emotionalen Fähigkeiten sowie die Wertkommentare in Bezug auf ihre ethnische Zugehörigkeit haben faschistischen Charakter“, sagte die Sprecherin Melania Lojpour.
Direktor der Wasserwerke zurückgetreten
Wie der Bürgermeister der Stadt Bor, Aleksandar Milekić, am Montag in einer Pressekonferenz mitteilte, hat der Direktor der Wasserwerke seinen Rücktritt eingereicht. Die beiden Hauptverdächtigen sind Mitarbeiter der Wasserwerke und haben das Mädchen mit einem Dienstwagen niedergefahren. „Der Direktor ist aus moralischen Gründen zurückgetreten. Er kann die Ereignisse nicht ertragen“, sagte Milekić und kündigte eine dreitägige Trauer in Bor an: „Wenn die Zeit dafür gekommen ist.“