„Bergungen sind nie lustig, aber da oben ist ja auch noch ein so lieber Kollege verstorben.“ Die Worte, die ein Arbeiter bei der Bergung am Donnerstag in Villach-Langauen findet, gehen unter die Haut. Exakt eine Woche zuvor, am Gründonnerstag, war ein Autokran rund 30 Meter von der Tauernautobahn (A 10) bei Villach in die Tiefe gestürzt. Für den 55-jährigen Lenker aus Klagenfurt kam jede Hilfe zu spät, er verstarb noch an der Unfallstelle.
Kollegen übernahmen Bergung des Unfallwracks
Das Familienunternehmen „Felbermayr“, für das der Unfalllenker arbeitete, zeigte sich geschockt: „Eine Katastrophe. Es wird kein friedliches Osterfest geben“, kommentierte der Konzernsprecher noch am Unfalltag auf Anfrage der Kleinen Zeitung. In sozialen Netzwerken wurde dem „tollen Arbeitskollegen“ und „super Freund“ gedacht. Parallel musste aber bereits die Bergung des Unfallwracks geplant werden. Regen verzögerten den Beginn, am Donnerstag konnte schließlich grünes Licht gegeben werden.
Kurz nach 8 Uhr laufen die ersten Geräte an: Zwei Kräne, für die extra eine Behelfsstraße und Stellplätze gebaut wurden, heben das Unfallwrack leicht in die Höhe und stellen es auf. Der erste heikle Part ist damit erledigt, die Erleichterung bei den Anwesenden ist merklich groß. Am gegenüberliegenden Drau-Ufer haben sich indes bereits knapp zwei Dutzend Schaulustige versammelt. „So etwas sieht man nicht alle Tage, das verstehe ich ja. Man darf aber nicht vergessen, dass es hier auch ein Todesopfer gab“, erklärt ein Arbeiter leicht kopfschüttelnd.
Es kommt auf jeden Zentimeter an
Rund eine halbe Stunde später hängt der rund 60 Tonnen schwere Autokran in der Luft, penibel genau und in kleinen Schritten wird er gehoben und um 90 Grad gedreht auf die Behelfsstraße gesetzt. Während des Vorgangs ist doppelte Vorsicht geboten, wenige Meter darunter befindet sich die – weiterhin befahrbare – Bundesstraße. Die Arbeit ist so fordernd, dass die zwei eingeteilten Kranfahrer anschließend pausieren müssen – erst rund eineinhalb Stunden später wird die Bergung fortgesetzt.
Für den letzten Schritt, das erneute Anheben des Unfallwracks, die Drehung und das Absetzen auf den Transportwagen, muss die Bundesstraße gesperrt werden. Es kommt auf jeden Zentimeter an, um 11 Uhr setzt der Autokran schließlich am Transporter auf. „Abseits der Betroffenheit muss ich sagen, dass ich einen derartigen Einsatz auch in technischer Hinsicht noch nie erlebt habe“, sagt der Konzernsprecher. Die Erleichterung, dass diese besondere Bergung so einwandfrei geschafft wurde, war auch bei den Arbeitern vor Ort groß – deren Stimmung aus bekannten Gründen dennoch gedämpft war.
Auf einem nahen Parkplatz muss die Feuerwehr das Unfallwrack noch von Geröll und Schmutz befreien, anschließend geht es zur Begutachtung in Richtung Wels. In der Firmenzentrale sollen weitere Untersuchungen zur Unfallursache stattfinden, wohl erst in Wochen wird es dazu neue Erkenntnisse geben.