Illegale Verbauungen der Küste regen in Kroatien auf. Ende Februar sorgen Drohnenvideos von zubetonierten Küsten bei Umag für Aufsehen. Die Gemeinde warnt: „Ausländer zerstören unsere Küste.“ Nun trifft es ein touristisches Wahrzeichen Kroatiens im Pašman-Kanal. Wie morski.hr berichtet, wird an der Küste der weltberühmten Herzinsel – Otok Galešnjak – gerade ein Anlegeplatz errichtet. Auf Fotos sind Säcke gefüllt mit Schüttgut zu sehen. Sie wurden sauber übereinandergestapelt im Meer versenkt. In die Säcke sind Bewehrungsstangen aus Stahl eingelassen. Alles deutet darauf hin, dass hier bald ein Pier aus Beton entstehen soll.

Der Errichter des Konstruktes verstößt gegen kroatische Bauvorschriften. Auf der unbewohnten Insel befinden sich weder touristische Einrichtungen noch andere Gebäude. Es gilt absolutes Bauverbot. Lediglich die landwirtschaftliche Nutzung ist den Eigentümern gestattet. Auf einigen der Grundstücke wird Olivenanbau betrieben.

Privatinsel für Urlauber

Dass ein Anlegeplatz nur der Beginn weiterer illegaler Bautätigkeiten sein kann, beweist eine Nachbarinsel in unmittelbarer Nähe zu Galešnjak. Mala Bisaga ist heute völlig zubetoniert. Eine Villa, Nebengebäude mit Grillplatz, ein Pool, ein aufwendig gestalteter Garten, ein Sandstrand, großzügige Bootsanlegeplätze sowie ein Pier aus Fels und Beton wurden dort errichtet – das, obwohl es bereits 2014 ein Urteil gegen den Besitzer wegen Zerstörung maritimen Eigentums gab. Vollstreckt wurde es nie. Die Bauten wurden nicht, wie es das Urteil angeordnet hatte, auf Kosten des Eigentümers abgerissen.

Mala Bisaga ist komplett verbaut
Mala Bisaga ist komplett verbaut © IMAGO / Xbrchx

Die Insel wechselte lediglich den Besitzer. Sie wurde für zehn Millionen Euro inseriert und verkauft. Heute können Urlauber, die das Besondere und die Abgeschiedenheit suchen, einchecken. Die Insel wird auf Buchungsplattformen unter „Villa on Mala Bisaga“ angeboten. Sie ist meist ausgebucht. Jay-Z und Beyoncé sollen 2022 auf der Insel übernachtet haben.

Vorbeifahrende Bootslenker fotografieren immer wieder Tafeln, die auf dem Pier positioniert wurden: „Privat“ steht in großen Buchstaben geschrieben und man warnt vor Besitzstörung. Auch das ist in Kroatien nicht zulässig. Meeresküsten sind bis sechs Meter ins Landesinnere Allgemeingut und dürfen von jedem zu jeder Zeit betreten werden.