An einen schlechten Aprilscherz glaubten die Hörer der Morgennachrichten des staatlichen italienischen Nachrichtensenders Rai FVG am Ostermontag, dem 1. April: In der Meldung hieß es, die Autobahn A23, die Österreich über Tarvis mit Italien verbindet, sei bei Carnia/ Pontebba im Kanaltal komplett gesperrt. Nach dem Abgang einer Gerölllawine blockierten große Steine die Fahrbahn. Drei Fahrzeuge seien zu Schaden gekommen, aber keine Personen verletzt. Es habe sich ein Stau gebildet. Es dauerte bis zum Nachmittag, bis die Autobahn in beide Richtungen provisorisch freigegeben werden konnte, allerdings nur einspurig auf einer Fahrbahn. Reisende mussten davor auf die Staatsstraße abfahren.

Zuerst dachte man, es sei nur eine Leitschiene beschädigt worden. Doch die Schäden sind weitaus größer und folgenschwerer. Am Dienstag erklärten Techniker in der Präfektur in Udine, dass die Autobahn auf 900 Metern Länge in Richtung Süden für mindestens drei Wochen gesperrt bleibt. Man werde versuchen, die Autobahn bis zum verlängerten Wochenende um den 25. April wieder normal passierbar zu machen. Am 25. April feiert Italien die „Befreiung vom Nazifaschismus“.

15.000 Tonnen Gewicht

Derzeit ist die Fahrt nur auf der in Richtung Österreich führenden Fahrbahn einspurig möglich. Die Gesteinsbrocken, die laut Friauler Medien, auf ein geschätztes Gewicht von 15.000 Tonnen kommen, wurden von der Fahrbahn entfernt. Allerdings muss jetzt der Hang gesichert werden. Dort befinden sich weitere Gesteinsmassen, die sich lösen könnten. Der Hang selbst war vom schweren Erdbeben im Jahr 1976, bei dem 989 Menschen im Friaul ihr Leben und Zehntausende ihr Hab und Gut verloren haben, schon in Mitleidenschaft gezogen.

Regen und Wind trugen am Osterwochenende zur weiteren Destabilisierung der betroffenen Zone bei. „Da sieht man, dass wir eigentlich keine neuen Schipisten oder Forststraßen brauchen, sondern besser in den Schutz unserer Infrastruktur investieren sollten“, sagte Massimo Mentil, Mandatar der Partei Politico Democratico und Ex-Bürgermeister der Gemeinde Paluzza, in deren Gebiet das seit einer Lawine Anfang Dezember unpassierbare Teilstück der Plöckenpass Straße fällt, die Kärnten mit Friaul verbindet.