Schon seit einigen Tagen ist bekannt, dass die Mutter von Danka einen Tag vor und am Tag des Verschwindens der Zweijährigen zahlreiche Nachrichten, Telefonate und Fotos von ihrem Mobiltelefon gelöscht haben soll. Das wurde auch von Bojana Otović Pjanović, Leiterin der Untersuchung der Polizei, gegenüber serbischen Medien bestätigt. Techniker seien dabei, die gelöschten Daten wiederherzustellen, sagte Otović Pjanović.

Am Dienstag deckte das serbische investigative Nachrichtenportal „Informer.rs“ neue schockierende Details auf. „Informer“-Chefredakteur Dragan J. Vučićević will exklusiv erfahren haben, was die Mutter unmittelbar vor dem Verschwinden ihrer Tochter auf Google gesucht haben soll: Kurz vor dem Verschwinden Dankas habe sie nach dem Grenzübergang Kladovo/Turnu-Severin von Serbien nach Rumänien am Mobiltelefon gesucht. Der Grenzübergang ist etwa zwei Autostunden von Banjsko Polje, dem Ort des Verschwindens, entfernt. Ebenso soll sie nach Informationen zu Strafrahmen für gewisse Vergehen gesucht haben, teilt der Chefredakteur mit.

Ein weiteres Detail der Untersuchungen, die „Informer“ aufgedeckt haben will: Zwei Wochen vor dem Verschwinden Dankas brachten die Eltern das Kind zu einer fachärztlichen Untersuchung. „Um welche Art von ärztlicher Untersuchung es sich handelte, will die Polizei nicht verraten, um die Ermittlungen nicht zu gefährden“, so Vučićević.

Menschenhandel?

Die neuen Enthüllungen um das mysteriöse Verschwinden von Danka erhärten den Verdacht des Menschenhandels. Dazu passt auch das Video, das am Samstag in Wien aufgenommen wurde und ein Mädchen in Begleitung zweier Rumäninnen zeigen soll. Nachdem das Video an die serbischen Behörden übermittelt wurde, arbeiten auch Polizeikräfte in Österreich und Rumänien an dem Fall. Interpol sucht seit Sonntag weltweit nach Danka.

„Bisher können wir noch nicht hundertprozentig sicher sagen, ob es sich um das vermisste Mädchen handelt“, sagt Markus Dittrich, Pressesprecher der Polizei in Wien, auf Anfrage der Kleine Zeitung Dienstagmittag. Anderslautende Meldungen in Medien dementiert er. Man versuche weiterhin, die Identität des Mädchens am Video zu verifizieren, etwa mit technischen Hilfsmitteln.

Laut Dittrich wurde der Zeuge, der das Video gefilmt hatte, einvernommen, weitere Zeugen gibt es derzeit allerdings noch nicht. Die primäre Intention sei es jetzt, das Mädchen und seine zwei Begleiterinnen so schnell wie möglich zu finden. Die Erhebungen werden intensiv geführt und die Kriminalpolizei komme gut voran. „Sobald wir neue Erkenntnisse haben, werden wir die Öffentlichkeit umgehend darüber informieren“, sagt Dittrich.

Das sagt die Mutter

„Jeder beschuldigt mich als Mutter und das ist hart für mich. Ich habe den Unsinn satt, der über mich rauskommt“, sagte die Mutter, nachdem „Infromer.rs“ sie mit den neuen Erkenntnissen konfrontiert. „Für mich ist es am schwersten, ich habe sie zur Welt gebracht. Es fällt mir sehr schwer, verstehen Sie mich. Ich möchte keine Aussage machen, bis mein Kind nach Hause kommt. Erst wenn alles vorbei ist, werden mein Mann und ich über alles reden.“

Zur Google-Suche befragt, antwortet sie, dass ihr Telefon untersucht wurde und mehr wolle sie dazu nicht sagen. Ob sie glaube, dass Danka auf dem Video in Wien zu sehen sei, wollte sie nicht kommentieren. Sie dürfe sich wegen der Ermittlungen nicht dazu äußern. Die schwangere Mutter teilte Informer auch mit, dass ihr dreijähriger Sohn derzeit nicht bei ihr sei und sie und ihr Mann nicht wüssten, wo er untergebracht wurde.

Seit einer Woche vermisst

Das zweijährige Mädchen Danka wurde am Diensatg, dem 26. März um 13.45 Uhr in Banjsko Polje bei Bor in Serbien zuletzt gesehen. Sie war gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrem dreijährigen Bruder auf einem Grundstück, das ihrer Mutter, deren Vater und deren Bruder gehört. Laut Aussage der Mutter war sie kurz Wasser holen für den Buben, als das Mädchen verschwand. Nachdem sie etwa 90 Minuten nach dem Kind gesucht habe, informierte sie Dankas Vater und darauffolgend die Polizei. Seither suchen Tausende Einsatzkräfte nach Danka.