Yachtfans aufgepasst, nach knapp drei Stunden Autofahrt von Kärnten Richtung Süden kann man eine der beeindruckendsten Yachten der Welt bestaunen. Eines Scheichs Luxusyacht, die „Al Marqib“, ankert gerade vor Rijeka in Kroatien Sie ist eine der längsten Privatyachten der Welt.
Über 133 Meter misst der schwimmende Gigant von Bug bis zum Heck. Bei einem Spaziergang durch eine Kärntner Einfamilienhaussiedlung passiert man inklusive der Abstandsflächen zumindest acht Häuser, bevor man diese Strecke zurückgelegt hat. Vier Jahre bauten 700 Spezialisten an dem Schiff. Unter dem Codenamen „Project May“ wurde sie unter strenger Geheimhaltung in Deutschland bei Kusch Yachts gefertigt. Entworfen von den bekannten Schiffsdesignern Andrew Winch und Tim Heywood wurde die „Al Marqib“ 2009 beim „World Superyacht Award“ in den Kategorien „Yacht des Jahres“ und „Bestes Design“ ausgezeichnet.
Luxus auf vier Stockwerken
Zentraler Blickfang im Inneren der „Al Marqib“ soll ein gläsernes Treppenhaus, verkleidet mit handgearbeiteten Kristall-Paneelen sein. Es führt über vier Stockwerke, in der Mitte hängt eine freischwebende Skulptur, man ahnt es schon ebenfalls aus Glas. Hubschrauberlandeplatz, Indoor-Swimmingpool und eine Außenrutsche stehen bis zu 26 Gästen zur Verfügung. Um das Wohl der Passagiere kümmern sich mehr als 50 Crew-Mitglieder.
Ex-Premier von Katar
Zunächst galt der ehemalige Emir von Katar, Hamad bin Chalifa Al Thani, als Eigentümer. 2016 wurden die „Panama Papers“ geleakt, daraus ging der wahre Besitzer der „Al Marqib hervor: Scheich Hamad bin Jassim bin Jaber Al Thani. 270 Millionen Euro soll ihn der schwimmende Palast gekostet haben. Die jährlichen Betriebskosten werden auf bis zu 20 Millionen Euro geschätzt. Der zweitreichsten Katari, der Anteile an der „Deutsche Bank“ und „Qatar Airways“ hält, dürfte das aus der Portokasse zahlen.
Scheich Hamad bin Jassim bin Jaber Al Thani war Außenminister (1992 bis 2013) und Premierminister (2007 bis 2013) von Katar. Der 69-Jährige galt als enger Vertrauter des ebenfalls bis 2013 regierenden Emirs, seinem Cousin. Dem milliardenschweren Investor werden beste Kontakte zur US-Regierung nachgesagt. In Amerika verteidigte er stets sein Land gegen Anschuldigungen, man würde den Terrorismus finanzieren. Seine Investments zielen auf die Unabhängigkeit Katars vom Erdöl.