Letzten Sommer hat oder hätte Michaela Grabner ihren 40. Geburtstag gefeiert: Die Klagenfurterin verschwand im Februar 2006 im Alter von 22 Jahren spurlos. Familie und Freunde befürchten seit Langem, dass die Frau getötet wurde und auch die Polizei geht davon aus. Offiziell lebt die Kärntnerin allerdings noch, denn vermisste Personen gelten so lange als lebend, bis ihr Tod im Zentralen Personenstandsregister eingetragen bzw. die gerichtliche Beweisführung des Todes oder die Todeserklärung erwirkt wurde.
Anfang März kam völlig überraschend Bewegung in den spektakulären Vermisstenfall. „Es wurde ein Gegenstand gefunden, der eindeutig Michaela Grabner gehört“, sagt Siegfried Katholnig vom Landeskriminalamt Kärnten. Kinder hatten beim Spielen am Glanufer eine Handtasche aus dem Wasser gezogen. In dieser befanden sich mehrere Sachen, darunter auch die E-Card der Vermissten. Die Handtasche warfen die Kinder wieder ins Wasser, nur die E-Card nahmen sie mit nach Hause. Der Vater recherchierte den Namen und erstattete Anzeige. Seitdem wird das gesamte Glanufer in Klagenfurt von der Polizei systematisch abgesucht, auch mit mehreren Diensthunden. Die Polizei hofft, die Handtasche noch zu finden. Die E-Card ist stark verwittert und dürfte schon viele Jahre im Wasser gelegen sein. Auswertbare DNA-Spuren seien darauf keine mehr zu finden.
Was ist bisher bekannt?
Die damals 22-jährige Klagenfurterin, die in die Wohnungsprostitution abgerutscht war, verschwand am 15. Februar vor 18 Jahren. Sämtliche Ermittlungen, die die Fahnder sogar in die Schweiz, Deutschland und bis nach Paraguay geführt haben, verliefen allerdings im Sand. Rund um den damals in den Fokus der Ermittler geratenen Freund der Frau passierten mehrere Straftaten – von Brandstiftung, Mordkomplott, Zuhälterei, Versicherungsbetrug, Erpressung bis hin zum Verdacht des Doppelmordes.
Trotz des dringenden Tatverdachts, Michaela Grabner getötet zu haben, mussten die Ermittlungen gegen den gewalttätigen Kärntner mangels von Beweisen eingestellt werden. Sobald es neue Ermittlungsansätze geben würde, würde auch sofort weiter ermittelt werden, bestätigte die Polizei bereits vor Jahren. Denn Mord verjährt bekanntlich nie.
„Die Ungewissheit ist das Schlimmste“, sagte Christine Grabner, Michaelas Mutter, vor einem Jahr der Kleinen Zeitung. Der Gedanke, dass man den Leichnam ihrer Tochter vielleicht niemals finden werde. Oder, dass sie doch irgendwo festgehalten wird und auf Hilfe wartet. „Ich schaffe es einfach nicht, meine Tochter für tot zu erklären.“ Jetzt gibt es wieder Hoffnung.