Vor den Augen etlicher Vertreter der heimischen Spitzengastronomie wurde Montagmittag im Wappensaal des Wiener Rathauses der „Falstaff-Guide 2024“ präsentiert. In der Branche gilt der Restaurantführer als wichtige Orientierungshilfe. Im „Falstaff“ bewerten Mitglieder des Falstaff Gourmetclubs die Restaurants. Die Mitglieder sind sozusagen die Jury für den Falstaff Guide und vergeben maximal 100 Punkte, gleichzusetzen mit vier Gabeln. Der Begründer, Wolfgang Rosam, sieht die Vorteile dabei in der Breite der Bewertungen. Insgesamt wurden in diesem Jahr wieder mehr als 2000 Lokale in ganz Österreich bewertet, 155 davon in Kärnten.
„Eine sensationelle Auszeichnung“
Kärnten-Sieger ist, wie bereits im Vorjahr, das „Gourmet Restaurant“ von Hubert Wallner in Dellach in der Gemeinde Maria Wörth mit 99 Punkten – österreichweit bedeutet das den zweiten Platz. Seit drei Jahren kocht Wallner an einem der schönsten Plätze am Südufer des Wörthersees. „Das ist wie jedes Jahr wieder eine sensationelle Auszeichnung für mein Team und mich. Ich bin sehr glücklich, weil man sich immer wieder von Neuem beweisen muss und es anscheinend wirklich funktioniert.“
Die Gastronomie sei für ihn wie ein Hochleistungssport, so Wallner: „Man muss stetig am Ball bleiben, jeden Tag das Beste geben.“ Besonders die Rolle seines Teams hebt Wallner hervor: „Alleine ist so etwas nicht möglich, entscheidend sind meine fleißigen und loyalen Mitarbeiter. Wir glauben alle an dasselbe und das wirkt sich einfach aus.“ Die erneute Auszeichnung ist für Wallner kein Anlass für Stagnation: „Wir probieren jedes Jahr Neues aus und das werden wir weiter so machen, da darf man keine ruhige Kugel schieben.“ Platz eins zeige zwar, dass man am richtigen Weg sei, sich darauf auszuruhen, sei aber der erste Schritt zum Misserfolg.
Dicht dahinter konnte sich übrigens das Restaurant „Die Forelle“ am Weißensee mit 98 Punkten den zweiten Platz holen, auch 2023 landete der Familienbetrieb von Hannes Müller nur knapp hinter dem ersten Rang.
Fine Dining als bester Neueinsteiger
In einer anderen Wertung konnte sich ein Kärntner Restaurant sogar österreichweit den ersten Platz sichern: Als bester Neueinsteiger wurde nämlich das „Gamskogelhütte Fine Dining“ von Stefan Lastin mit 95 Punkten bewertet. Ob ihm das denn überhaupt etwas bedeute? Er antwortet bestimmt: „Mir ist das sehr wichtig, denn das ist jetzt eine Punktzahl, die ich bisher noch nie erreichen konnte. Das ist wie ein Traum“, weiß Stefan Lastin die Auszeichnung zu schätzen.
„Die harte Arbeit zahlt sich also wirklich aus, das ganze Team hat da Großartiges geleistet. Gästezustrom und die Auszeichnung geben uns recht.“ Mindestens die Hälfte des Erfolgs liege aber laut Lastin an den Produzenten, sie seien der Garant für die hohe Qualität. In der Kategorie „Ambiente“ konnte der Gourmettempel des Drei-Hauben-Kochs auf 1850 Meter Seehöhe sogar zehn von zehn Punkten erreichen.
Die schönste Terrasse gibt’s in Pörtschach
In der Kategorie „schönste Gastgärten und Terrassen“ wurde, ganz dem Namen entsprechend, „La Terrasse“ im Schloss Seefels in Pörtschach auf Platz eins in Kärnten gewählt. Insgesamt schnitt das Juwel am Wörthersee ebenfalls wieder ausgezeichnet ab, Platz vier im Ranking der Top-Restaurants in Kärnten macht auch den Resident-Manager von Schloss Seefels, Florian Scheichenbauer, stolz: „Es freut uns besonders, dass wir die 95 Punkte des Vorjahres wieder erreichen konnten. Wir haben unumstritten den schönsten Ausblick am Wörthersee, wenn nicht in ganz Kärnten.“
Dabei kann man sich im Schloss Seefels doppelt freuen: Das zweite Lokal dort, das „Porto Bello“ konnte im Vergleich zum Vorjahr noch um einen weiteren Punkt (91) zulegen. „Das zeigt die Beständigkeit unserer Küche. Ich bin stolz auf mein Team, das seit so vielen Jahren unermüdlich für die Gäste da ist“, so Scheichenbauer, der sich bereits auf die Wiedereröffnung am Gründonnerstag freut.
Und wie sieht’s national aus?
National gesehen darf man sich in Salzburg freuen. Das „Restaurant Ikarus“ von Executive Chef Martin Klein im Hangar-7 hat mit dem Wiener „Steirereck“ und dem „Amador“ aufgeschlossen und darf sich in den erlauchten Kreis der 100-Punkte-Restaurants einreihen. Das Gastkochkonzept und der hohe Aufwand, der dahinter steckt, wurde von der Falstaff-Community erkannt und mit der höchsten Punkteanzahl bewertet.
Für das Lebenswerk wurde Hermann Döllerer ausgezeichnet. In Golling gründete er seine Gastronomiespielwiese, die er über die Jahrzehnte kontinuierlich ausbaute. Sohn Andreas führt heute das Stammhaus als Küchenchef erfolgreich weiter und hat es zu einer der Top-Adressen des Landes gekocht. Vom Falstaff zur Sommelière des Jahres 2024 gekürt wurde Friederike Duhme, als bester Sommelier ausgezeichnet wurde Peter Kaltschik vom Stanglwirt in Going. Den besten Service des Jahres lieferte Oguz Akaltan vom Plachutta Stammhaus in Hietzing.