Das schönste Geschenk kam zwei Tage vor ihrem Geburtstag – ganz ohne Mascherl und Schnörkel. Dafür mit einer lebenswichtigen Frage. Ob sie bereit sei, ein Leben zu retten, wollte der Verein „Geben für Leben wissen“. Daniela Soukup aus Villach zögerte keine Sekunde. „Natürlich war ich bereit!“, sagt sie. „Ich habe sogar eine große Dankbarkeit verspürt, dass ich jemandem helfen kann.“
Vor vielen Jahren hatte die junge Polizistin beim Verein „Geben für Leben“ ihre Stammzellen typisieren lassen. „Ich habe mich aus reiner Nächstenliebe online auf der Homepage registriert, dann bekam ich ein Testkit zugeschickt, machte einen Mundhöhlenabstrich und fertig.“ Auf diese Weise versucht die Organisation „Geben für Leben“ lebensrettende Stammzellen für schwer kranke Menschen zu finden, meist Leukämiepatienten.
Soukups Blutwerte kamen in eine weltweite Datenbank. „Danach dachte ich nicht mehr daran.“ Bis im November – kurz vor ihrem 34. Geburtstag – ihr Handy klingelte. „Da wurde mir mitgeteilt, dass meine Stammzellen zu einem schwer kranken Mann aus Deutschland passen.“ Das kommt nicht oft vor. „Die Chance, einen passenden Spender außerhalb der Familie zu finden, liegt im besten Fall bei 1:500.000“, bestätigt Julia Neugebauer, Sprecherin des Vereins. Soukup meint: „Ich habe Gänsehaut bekommen, als ich erfahren habe, dass ich meinem genetischen Zwilling helfen kann. Ich habe mich richtig wertvoll gefühlt.“
Familie des Kranken
Vor zwei Wochen fuhr die junge Polizistin zur Stammzellenentnahme ins LKH Graz. „Zuvor musste ich mir fünf Tage lang Spritzen in den Bauch geben, damit sich die Stammzellen vermehren. Das tut aber überhaupt nicht weh.“ Im Krankenhaus wurden ihr dann die Stammzellen fünf Stunden lang entnommen, Mama Tanja Malik war an ihrer Seite. „Dabei habe ich sehr intensiv an den kranken Mann und seine Familie gedacht. Ich kenne ihn nicht. Aber ich habe ihm mit meinen Stammzellen viele gute Gedanken mitgeschickt.“ Nach dem Klinikaufenthalt haben sie und ihre Mutter noch in einem Hotel in Graz übernachtet. „Alles wurde bezahlt, alles war bestens organisiert.“
Nun hofft die Polizistin, dass bei der Stammzellentransplantation alles klappt „und dass der Mann wieder gesund wird“. Sie wartet gespannt auf eine Nachricht. Bis dahin macht sie weiter Dienst bei der Polizei-Inspektion Trattengasse in Villach. Seit drei Jahren arbeitet sie als Polizistin. Zuvor hat sie Sozial- und Integrationspädagogin studiert und im SOS-Kinderdorf gearbeitet. „Mit 30 Jahren habe ich noch einmal beruflich umgeschwenkt, weil ich immer schon Polizistin werden wollte.“ Nun arbeitet sie in ihrem Traumberuf und lebt gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten in einem Haus in Villach. Langweilig wird‘s nicht, alles läuft bestens. Umso wichtiger ist Soukup diese Botschaft: „Jeder, der gesund ist, sollte seine Stammzellen typisieren lassen. Es ist so einfach und man kann damit so viel Hoffnung geben.“