Der 27-Jährige, der am vergangenen Freitag in einem Bordell, einem sogenannten „Asia Studio“ in der Engerthstraße in Wien-Brigittenau, drei junge Frauen erstochen haben soll, wird psychiatrisch untersucht. Die Staatsanwaltschaft Wien lässt ein Gutachten eines Sachverständigen einholen, um eine mögliche Zurechnungsunfähigkeit oder sonstige Schuldausschließungsgründe des Beschuldigten abzuklären. Das teilte Behördensprecherin Nina Bussek auf APA-Anfrage Montagmittag mit.
Der gebürtige Afghane war in Kärnten in der Grundversorgung. Am Sonntagabend wurde er in die Justizanstalt Wien-Josefstadt eingeliefert, nachdem seine polizeiliche Einvernahme abgeschlossen war. In dieser hatte er sich „grundsätzlich geständig“ gezeigt, hieß es dazu zuletzt seitens der Landespolizeidirektion. „Wir werden heute die Verhängung der U-Haft beantragen“, sagte Bussek. Das Landesgericht hat dann 48 Stunden Zeit, um darüber zu entscheiden. Aufgrund der Tatumstände dürfte das in diesem Fall nur Formsache sein.
Blutbad angerichtet
Der 27-Jährige hatte am Freitagabend mit einem Messer in dem Etablissement in der Engerthstraße ein Blutbad angerichtet. Die Identität der drei getöteten Frauen steht noch immer nicht zweifelsfrei fest. Eine vierte Frau konnte sich retten, indem sie sich in einem Zimmer einschloss. Sie wurde Ohrenzeugin des Gewaltverbrechens, dessen Ausführung sich über mehrere Räumlichkeiten erstreckte. Der Tatverdächtige konnte in einem Gebüsch vis-a-vis des Rotlicht-Lokals festgenommen, nachdem ein Anrainer gegen 21 Uhr die Polizei verständigt hatte, weil ihm eine Blutspur auffiel, die vom Lokal auf die andere Straßenseite führte - der 27-Jährige dürfte sich bei der Tatausführung im Zuge der Kampfhandlungen selbst Verletzungen zugefügt haben.
Am Tatort fand am Sonntagabend eine Gedenkkundgebung statt. Zu dieser hatten unter anderem der Österreichische Frauenring und Grüne Kommunalpolitikerinnen aufgerufen.