Zwei tschechische Bergsteiger (25 und 39) warten auf dem Großglockner seit Sonntag auf Rettung. Heute wird der nächste Rettungsversuch durch den Hubschrauber unternommen. Das wurde in der Einsatzbesprechung am frühen Morgen beschlossen. Noch am Vormittag sollen die zwei Verletzten vom Glockner geholt werden, heißt es aus Heiligenblut. „Der Polizeihubschrauber ist bereits unterwegs. Es gibt nach wie vor starken Wind, aber vielleicht verbessert sich die Situation oben so weit, dass die beiden Tschechen mit dem Hubschrauber geborgen werden können“, sagt Horst Wohlgemuth, Leiter der alpinen Einsatzgruppe am Dienstagmorgen.
Wegen des Wetters scheiterten bisher alle Rettungsversuche: Am Sonntagabend und am Montag waren Hubschraubereinsätze wegen starken Windes unmöglich oder mussten abgebrochen werden. „Montagnachmittag sind wir mit dem Hubschrauber bis auf etwa 20 Meter an die Unterkunft der Bergsteiger herangekommen, aber dann wurde es aufgrund des Windes zu gefährlich“, berichtet Horst Wohlgemuth.
Wenn auch aus dem heutigen Rettungsversuch mit dem Hubschrauber nichts wird, werden wohl Bergretter auf den Glockner geflogen werden, um die Tschechen doch auf dem Landweg ins Tal zu bringen, so Wohlgemuth. „Sie würden dann von der Franz Josefs Höhe aus zu den verletzten Männern aufsteigen. Da wären sie etwa vier Stunden unterwegs“, sagt Wohlgemuth.
Notruf am Sonntag
Die Bergsteiger hatten Sonntagabend gegen 20 Uhr einen Notruf abgesetzt, weil sie in der Großglockner-Nordwand bei einem Steinschlag verletzt worden waren. Beide erreichten selbstständig das Glockner-Biwak in einer Seehöhe von 3205 Metern.
Zu gefährlich
Die Bergretter hatten zuerst zwar kurz angedacht, zu Fuß von der Mittelstation Rossbach auf den Glockner zu klettern. Dieses Unterfangen hätte aber mindestens sieben Stunden gedauert – und wäre bei dem Wind und der Steinschlaggefahr mit Risiken verbunden gewesen. Den Tschechen geht es in dem Biwak den Umständen entsprechend gut. Einer ist an der Schulter verletzt, sein Kamerad am Fuß. „Ihre Handyakkus sind aufgeladen, wir können kommunizieren. Sie haben uns mitgeteilt, dass sie sich die Abfahrt nicht zutrauen. Aber sie sind gut ausgerüstet, wie die meisten Bergsteiger aus dem ehemaligen Ostblock“, sagte der Heiligenbluter Bergrettungschef Nikolaus Brandstätter am Montag.
„Die Bergsteiger haben Essen mit, in der Biwakschachtel ist es nicht kalt. Sie haben stumpfe Verletzungen, sind guten Mutes. Wenn es eine schwere Verletzung gäbe, etwas Lebensbedrohliches, wären Bergretter und die Alpinpolizei schon unterwegs. Aber so ist das Risiko, dass eine Nassschneelawine abgeht, zu groß“, ergänzt Horst Wohlgemuth. Das Biwak wird vom Österreichischen Alpenverein betrieben und steht erhöht auf einem Stahlrohrgestell auf festem Fels eines Grats an der Nordwand des Glocknerkees. In der Notunterkunft stehen neben Stockbetten ein kleiner Tisch und eine Kochgelegenheit zur Verfügung.
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Im Jahr 2020 neu errichtet
Das Biwak wird vom Österreichischen Alpenverein betrieben und steht erhöht auf einem Stahlrohrgestell auf festem Fels auf einem Buckel eines Grats an der Nordwand des Glocknerkees. Es bietet im Normalfall 15 und im Notfall bis zu 25 Menschen Platz. Besonders wichtig bei der neuen Biwak-Schachtel, deren vorgefertigte Teile im Jahr 2020 Stück für Stück vom Hubschrauber auf den Glockner gebracht wurden, war auch ein möglichst kleiner ökologischer Fußabdruck. In der Notunterkunft stehen neben Stockbetten ein kleiner Tisch und eine Kochgelegenheit zur Verfügung.