Eine sensationelle Karriere als Schauspieler inklusive Oscargewinn auf der einen Seite, Missbrauchsvorwürfe seiner Nichte und Tochter auf der anderen Seite. Am 10. Todestag von Maximilian Schell blickt Sängerin, Mutter und Witwe Iva Schell im Interview mit der Antenne Kärnten auf die Beziehung zu ihrem verstorbenen Mann zurück.
„Es ist ein Schatten auf dem künstlerischen Vermächtnis, auf dem Namen Maximilian Schell drauf. Den muss man akzeptieren, mit dem muss ich weiterleben. Ich kann es aber gut trennen von dem künstlerischen Leben. Vieles, was ich von ihm lernen konnte in Bereichen Literatur und Kunst, arbeitet in mir weiter. Das hat mich sehr geprägt. Ich bin ein Mensch, der an Schwierigkeiten wächst“, sagt die 45-Jährige auf die Frage nach eben jenen zwei Seiten.
„Muss einen Weg finden“
Sie versuche stets, etwas Gutes in allem zu sehen, aus allem herauszuholen: „Im Fall der Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs ist es schwierig. Ich bin Mutter einer siebenjährigen Tochter, bin sehr stark damit konfrontiert. Man muss die zweite Seite hören, nach dem Tod ist das aber natürlich schwierig.“ So stelle sie sich auch selbst die Frage, wie sie mit ihrem eigenen Kind darüber sprechen solle. „Aber ich muss einen Weg finden, damit umzugehen“, sagt Iva Schell und erzählt, dass sie an einem Konzept arbeitet, bei dem Kinder einen Tag lang Selbstverteidigungstraining und das Erkennen eigener Grenzen lernen sollen – und wie sie dafür einstehen.
Antenne-Kärnten-Moderatorin Eva Nowak fragt die Sängerin, was sie zu den Vorwürfen Maximilian Schells Nichte, Marie Theres Relin, sagt, die ihrer Mutter, Maria Schell, vorgeworfen hatte, den Missbrauch zugelassen zu haben. „Ich kannte Maria Schell nicht. Ich als Mutter kann es mir schwer vorstellen. Ich versuche, meiner Tochter zu vermitteln, dass es immer zwei Seiten gibt, aber dass sie immer klar sagen soll, wenn sie etwas nicht will.“ Zudem hoffe Iva Schell, dass ihre Tochter mit Problemen zu ihr kommen würde.
„Trage noch den Ehering“
Auf die Frage, was die Vorwürfe mit ihren Erinnerungen und Emotionen gemacht haben, sagt sie: „Ich habe ihn ganz anders kennengelernt. Ich mache mir schon viele Gedanken darüber, aber es hat nichts verändert, was die Gefühle betrifft.“ So trage sie auch immer noch ihren Ehering, aber immer nur für ein halbes Jahr: „Vom 20. August bis 1. Februar, vom Hochzeitstag bis zum Todestag.“ Da sie ihn nicht mehr fragen kann, „kann ich nur das bewerten, was ich erlebt habe. Und das bleibt“.
Das ganze Interview hören Sie auf Antenne Kärnten.