Armut ist in Kärnten kaum sichtbar, aber dennoch vorhanden. Alleine im Vorjahr musste die Caritas rund 8000 Menschen unterstützen, die sich Essen, Kleidung oder Wohnraum und damit ihre Existenz nicht mehr leisten konnten. 2000 Kinder waren in diesen Fällen mitbetroffen. „Es ist vielfach eine versteckte Not, von der wir hier sprechen. Es gibt auch sehr viele Menschen, die aus finanziellen Gründen über den Winter nicht heizen konnten“, sagt Caritas-Direktor Ernst Sandriesser. Gemeinsam mit der BKS habe man nun eine österreichweit einzigartige Kooperation auf die Beine gestellt und eine gemeinsame Stiftung gegründet. Die Bank wird 500.000 Euro als Einlage zur Verfügung stellen. Die Renditen bekommt die Caritas.
„Das Vermögen wird von uns verwaltet. Sozial wertvolle Projekte für Menschen in Not sollen unterstützt werden“, sagt BKS-Vorstandsvorsitzende Herta Stockbauer. Angelegt soll konservativ und nicht spekulativ werden. Zu Beginn werde man großteils auf Staatsanleihen im Bereich von rund drei Prozent Rendite setzen. Man hofft, dass Unternehmen und Betriebe dem Beispiel folgen. „Wir laden alle ein. Schon ab 5000 Euro kann man als Zustifter agieren“, sagt Stockbauer.
Für die Caritas ist die Zusammenarbeit ein Schritt in Richtung größere Unabhängigkeit von Spenden. Man könne mit dem Geld zum Beispiel auch Menschen in kurzfristigen Notsituationen helfen. „Wenn jemand seinen Job verliert und er aufgrund der finanziellen Not umziehen muss, können wir ihm bei der Kaution unter die Arme greifen“, sagt Sandriesser. Alle Entscheidungen werden gemäß Stiftungsurkunde gemeinsam mit der BKS getroffen. Die Caritas garantiere höchstmögliche Transparenz und einen verantwortungsvollen Umgang der Gewinne. Die einzigartige Kooperation soll nach Möglichkeit nicht einzigartig bleiben. „Vermögende Menschen, die keine eigene Stiftung gründen wollen, können unsere Strukturen nutzen, um sich zu engagieren“, sagt Caritas-Österreich-Geschäftsführer Eduard Schreiner.