Weil das Land die Firmen bei der Kinderbetreuung stärker in die Pflicht nehmen will, stößt der Wirtschaftskammer sauer auf. Jetzt reagieren auch Team Kärnten und FPÖ auf den medial ausgetragenen Streit zwischen SPÖ und Wirtschaft. Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer fordert, dass man die Energie auf dieses wichtige Thema lenke, anstatt sich gegenseitig anzupatzen. Köfer sieht aber auch in Betriebskindergärten ein wichtiges Zukunftsmodell, um Mütter frühzeitiger einen beruflichen Wiedereinstieg zu ermöglichen.

Aus seiner Sicht sei Kärnten vom Anspruch, das kinder- und familienfreundlichste Bundesland sein zu wollen, nach wie vor weit entfernt. Er verlangt daher eine Evaluierung des neuen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetzes: „Die ersten Monate seit dem Inkrafttreten des neuen Gesetzes zeigen leider ein Bild, das nicht so rosig ausschaut. Anstatt Verbesserungen zu bemerken, ist es in etlichen Gemeinden, darunter viele SPÖ-geführte, dazu gekommen, dass der neue Gratis-Kindergarten in Summe wesentlich teurer ist als der alte. Das kann nicht sein und hier muss es schnellstmöglich zu Änderungen und Verbesserungen kommen.“

„Von Problemen ablenken“

Kritik an den gegenseitigen Schuldzuweisungen von SPÖ und Wirtschaftskammer übt auch FPÖ-Chef Klubobmann Erwin Angerer:„Offensichtlich will man mit solchen Scharmützeln von den enormen Problemen und der Untätigkeit der SPÖ-ÖVP-Landesregierung ablenken. Das reicht von der Rekordteuerung, die alle Bürger und Unternehmen massiv trifft, über die Rekordschulden des Landes, den Ärzte- und Pflegenotstand bis hin zur Kinderbetreuung, wo es trotz jahrelanger Versprechen der SPÖ noch immer keinen echten Gratis-Kindergarten gibt.“ Die FPÖ fordert einen Familienscheck für Eltern, die die Kinderbetreuung in den ersten Jahren selbst zuhause übernehmen wollen: „Wir fordern Wahlfreiheit bei der Kinderbetreuung.“

Andreas Scherwitzl (SPÖ), Dritter Präsidenten des Kärntner Landtages, bemüht sich unterdessen um Vermittlung: „Dass gerade die Betriebskindergärten – genau genommen lediglich die Idee, diese zu installieren - für so viel Wirbel sorgen, ist nicht ganz nachvollziehbar.“ Bis jetzt sei nichts passiert, außer die Idee und die Einladung dazu in den Raum zu stellen: „Allen rhetorischen, medialen Scharmützeln zum Trotz steht unser Angebot: Lasst uns gemeinsam Lösungen im Interesse Kärntens, seiner Menschen und seiner Unternehmen finden.“