15 Jahre nach dem Mord an der damals 49-jährigen Anna Todde im Stadtwald von Völkermarkt gibt es für das Opfer und seine Familie nun späte Gerechtigkeit: Das Urteil wegen Mordes gegen den Marokkaner Brahim A., den Ex-Freund des Opfers, ist seit wenigen Tagen rechtskräftig. In der Verhandlung am Oberlandesgericht Graz wurde der Berufung des Angeklagten Folge gegeben und über Brahim A. jetzt die Zusatzfreiheitsstrafe von 19 Jahren, fünf Monaten und zehn Tagen verhängt. Zuvor hatte der Oberste Gerichtshof die Nichtigkeitsbeschwerde zurückgewiesen.

Warum musste die Italienerin Anna Todde sterben? Ihr Mörder schweigt darüber bis heute
Warum musste die Italienerin Anna Todde sterben? Ihr Mörder schweigt darüber bis heute © KK

Das Berufungsgericht hat die Strafe gegen den Täter reduziert. Das Landesgericht Klagenfurt hatte im Mai 2023 eine lebenslange Freiheitsstrafe verhängt. „Der Berufungssenat hat die Verhängung einer Freiheitsstrafe von 20 Jahren als tat- und schuldangemessen erachtet“, teilt Stefan Koller von der Medienstelle des Oberlandesgerichtes mit. Aufgrund eines Zusatzstrafenverhältnisses wurde eine in Italien verhängte Strafe (sechs Monate und 20 Tage) abgezogen und somit obige Zusatzfreiheitsstrafe gegen den 50-Jährigen ausgesprochen.

2023 wurde dem Marokkaner am Landesgericht Klagenfurt der Prozess gemacht
2023 wurde dem Marokkaner am Landesgericht Klagenfurt der Prozess gemacht © Traussnig

Laut Koller muss die Strafe vom Verurteilten grundsätzlich in Österreich verbüßt werden, sofern nicht eine Übernahme der Strafvollstreckung beantragt und bewilligt würde. Das ist frühestens nach der Hälfte der verbüßten Strafzeit möglich. Eine lebenslange Haftstrafe dauert in Österreich übrigens durchschnittlich 21 Jahre, frühestens nach 15 Jahren ist eine bedingte Haftentlassung möglich.

Das Geschworenenurteil gegen Brahim A. war denkbar knapp. Hätte nur ein Geschworener anders entschieden, wäre der Marokkaner jetzt vermutlich wieder ein freier Mann. Geschworenen-Urteile sind nicht unumstritten. Der Beschuldigte hatte im Prozess kein einziges Wort gesagt.

Der rätselhafte Tod von Anna Todde

Der Mord an Anna Todde gehört nicht nur wegen der späten Überführung des Täters zu den spektakulärsten Kriminalfällen in Kärnten, sondern auch wegen der Art der Tötung. Die Italienerin wurde geschlagen, gewürgt, erschossen und angezündet. Ein „Overkill“, wie es Kriminalisten nennen.