Klein, aber fein: Ferien im Tiny House liegen voll im Trend. Und ein solches gibt es nun auch in Matrei. Gertraud „Gerti“ Brugger hat die historische Alte Schmiede am Kirchplatz zu einem Tiny House umgebaut.
Nach dem Umbau des Kesslerstadels im Jahr 2022, das als alpiner Rückzugsort für Urlaub und Arbeit geschaffen wurde, wurde das Projekt Tiny House in Angriff genommen. „Die Planung hat etwas länger gedauert als gedacht“, sagt Gerti Brugger. Denn am Anfang war nicht klar, ob die Statik einen Umbau überhaupt zulässt. Als dieses Thema schließlich vom Tisch war, ging es Schlag auf Schlag. Insgesamt drei Monate wurde gewerkelt. Anfang Dezember 2023 war das Projekt dann endlich fertig.
Das Matreier Tiny House, das übersetzt übrigens so viel wie „winziges Haus“ bedeutet, bietet eine Wohnfläche von circa 36 Quadratmetern Fläche und ist mit allem ausgestattet, was man zum Leben braucht – wie einer Küche mit gemütlicher Sitzecke, Badezimmer mit Dusche und WC sowie einem Hochbett.
Für Tiny House wurde Küche geschmiedet
Beim Umbau „war uns wichtig, die Geschichte weiterzuerzählen“, betont Brugger. Deshalb hat man den Matreier Kunstschmied Alois Unterrainer beauftragt, eine Küche für das Projekt zu schmieden. „Es war seine erste Küche, die er geschmiedet hat“, verrät Brugger. Und Unterrainer war es auch, der den ehemaligen Schmiedetisch der Alten Schmiede zu einem Waschtisch umfunktioniert hat. Die bestehende Schmiedeesse wurde ebenso restauriert, der Kamin sorgt nun für Gemütlichkeit und Wärme im Winter. Zudem wurde das kaputte Dach komplett neu verlegt, und zwar dreifach mit handgefertigten Lärchenschindeln. „Wir haben 2,75 Meter dazugebaut“, sagt die Matreierin. Damit hat man Platz für den Eingangsbereich und das Badezimmer geschaffen.
Und auch bei der Einrichtung hat man nichts dem Zufall überlassen. „Die Haustür und der Esstisch sind ein paar Hundert Jahre alt“, sagt Brugger. Noch mehr Jahre hat aber die Alte Schmiede selbst auf dem Buckel. Sie wurde 1326 erstmals urkundlich erwähnt. Damals war sie noch Teil der Pfarrkirche. Vom 15. bis 18. Jahrhundert diente sie als Kupferschmiede. Danach diente sie jahrelang als Waschküche für das Kesslerhaus. Seit 1969 ist die Alte Schmiede ungenutzt. „Hätten wir nicht umgebaut, dann wäre das historische Gebäude zerfallen“, sagt Brugger.
260.000 Euro wurden in das Tiny House, das als Ferienwohnung an bis zu zwei Personen vermietet wird, investiert. „Wir konnten schon im Dezember die ersten Gäste begrüßen“, freut sich die Matreierin. Die Übernachtung kostet übrigens 120 Euro.