Das Internet und Smartphones waren noch lange nicht erfunden und in jedem Haushalt stand, wenn überhaupt, nur ein Fernseher. Das individuelle Fenster zur Welt, das abseits von Alltag und Schule Spaß versprach, war für Jugendliche wie Joachim „Joey“ Fellner in den frühen 1990er-Jahren das Radio. Aber der 1972 geborene Klagenfurter wollte nicht nur Radio hören, sondern auch Radio machen – was ihm mit viel Talent und Hartnäckigkeit auch gelang. Der Job war damals ein Handwerk im wahrsten Sinn des Wortes: Die Musik drehte sich auf Plattenspielern und Kassetten leierten die Werbespots herunter, als der junge Mann bei Radio Carinzia und Radio Uno anheuerte. Mit Stimmen wie Joachim Fellner, Luis Haas, Fritz Glabutschnig oder Ilse und Christian Brunner machte der legendäre Kärntner Sender aus Tarvis der damals noch durch das Rundfunkmonopol geschützten Werkstätte ORF das Leben schwer und den Hörern das Leben leichter.

Publikumsliebling

Als endlich auch im „Medien-Albanien“ Österreich Privatradio erlaubt wurde und Antenne Kärnten 1998 ganz legal aus einem Studio im Klagenfurter Schloss Ehrenhausen auf Sendung gehen durfte, war Fellner mit von der Partie. Seine Markenzeichen: der Vorname Joey (der Joachim war irgendwo zwischen Tarvis und der Kärntner Landeshauptstadt auf der Strecke geblieben) und der Schmäh. Gute Laune - ob auf einem von 1000 TV-Sendern oder via Facebook - gab es damals noch nicht auf Knopfdruck, und Fellner avancierte mit seinem frechen Mundwerk schnell zum Publikumsliebling.

In der österreichischen Privatradioszene herrschte eine Art Goldgräberstimmung und Talente wie Joey Fellner waren gefragt. Auf Antenne Kärnten moderierte er mit der Morgenshow die wichtigste Sendung des Tages, bis er - in gleicher Funktion - zur Antenne Wien geholt wurde. 2004 wechselte der Moderator, ebenfalls als „Gastgeber“ der Morgenshow, in der Bundeshauptstadt zu Radio Arabella, 2020 zum ARBÖ-Verkehrsradio. Am Dienstag teilte der über Digitalradio DAB+ empfangbare Sender auf Instagram mit, dass Joey Fellner im Alter von 51 Jahren verstorben ist. Man trauert um einen Kollegen und um einen Freund. Am Freitag wird das Team dem gebürtigen Kärntner mit einer Sondersendung gedenken.

Auf Sozialen Medien trauern Freunde, Kollegen und Hörer um den Radiomoderator. Viele aus der Branche bedanken sich für ihre „Lehrjahre“ bei Joey Fellner und für das Wissen, das der begeisterte KAC-Fan jungen Kollegen stets mit viel Engagement und Humor weitergegeben hat. Der gebürtige Klagenfurter war immer ein Schelm. Er hätte und hat sicher seine Freude an den zahlreichen Kondolenzbekundungen, die ihm, dem leidenschaftlichen Radiomacher, einen guten Empfang „da oben“ wünschen.