Im November des Vorjahres haben sich offenbar Mitglieder der rechtsextremen deutschen AfD, Unterstützer und bekannte Rechtsextremisten in einem Potsdamer Hotel getroffen, um über einen Plan für die mögliche Abschiebung von Millionen Ausländern und deutschen Staatsbürgern ausländischer Herkunft aus Deutschland zu beraten. Das ging in dieser Woche aus einer Recherche des Medienhauses „Correctiv“ hervor. An dem Treffen hat demnach auch der österreichische Ex-„Identitären“-Sprecher Martin Sellner teilgenommen. Und er dürfte nicht der einzige Österreicher bei dem Treffen gewesen sein.

Der „Standard“ berichtete am Freitag unter Berufung auf ihm vorliegende Unterlagen, dass Einladungen zu dem Treffen im November auch an einen Chirurgen in Kärnten und dessen Ehefrau verschickt worden seien. Der Mann habe vermutlich an dem Treffen teilgenommen. Er habe auf mehrere Anfragen nicht reagiert. Die Frau sei politisch auf Gemeindeebene bei der Kärntner ÖVP engagiert. Die Landespartei distanzierte sich laut dem Bericht von derartigen Kundgebungen und betonte: „Der Partner einer Ersatzgemeiderätin steht in keinem Zusammenhang mit der ÖVP Kärnten.“

„Familiäre Beziehungen“

Der Arzt dürfte laut „Standard“ familiäre Beziehungen zu Deutschen haben, die sich in rechten Kreisen engagieren. Das Ehepaar soll von Deutschland nach Österreich gezogen sein. Laut Beobachtern der Szene in Österreich ist der Arzt bislang noch nicht aufgefallen.

Das Potsdamer Geheimtreffen rechtsextremer Kreise hatte in Deutschland für parteiübergreifende Empörung gesorgt. Einer, der zu dem Treffen geladen hatte, ist Gernot Mörig. Der 60-jährige ehemalige Zahnarzt aus Düsseldorf ist ein bekannter Rechtsextremist. „Correctiv“ konnte die geheime Zusammenkunft rekonstruieren.