Eine wortwörtlich tierische Überraschung gab es am Donnerstag für einen Kärntner DHL-Lehrling. Der junge Mann öffnete ein EMS-Paket zur Kontrolle, welches laut Aufschrift mit Glasfiguren befüllt hätte sein sollen. Doch in die Schachtel hatte man Luftlöcher gestochen. Und tatsächlich: Statt der Figuren befand sich eine Schlange in der Fracht.

„Der Mann hat wohl erst einmal aufgeschrien. Dann meinten seine Kollegen, dass die sicher tot sei. Aber sie hat sich bewegt“, bestätigt Reptilienexpertin Helga Happ. „Finger weg und Abstand halten!“, warnte Happ die Mitarbeiter, als sie den Anruf erhielt. „Ich hatte befürchtet, es könnte sich um eine Giftschlange handeln. Die werden kreuz und quer durch Europa geschickt. Im Internet kann man leider alles kaufen“, bedauert die Expertin.

Doch es handelte sich um eine junge Boa constrictor, eine Würgeschlange. „Der war allerdings so kalt, dass ich befürchtet habe, das wird nicht gut gehen.“ In dem Paket – das von Kärnten nach Deutschland verschickt werden hätte sollen – befand sich zwar auch ein kleines Wärmepackerl, das allerdings schon komplett ausgekühlt war.

Inzwischen hat die Schlange im Reptilienzoo Happ eine vorübergehende Bleibe gefunden. „Hier hat sie sich langsam wieder aufwärmen können“, sagt Happ, die betont, dass das Tier nicht ihr gehöre. „Ich habe den Fall an die Behörden weitergegeben. Ob und wann ich die Schlange herausgeben darf, ist offen.“ Für die Boa war es ein Glück, gefunden worden zu sein, denn ob sie den Transport auf dem Postweg überlebt hätte, ist sehr fraglich. „Man kann im Jänner keine Schlange verschicken. Und schon gar nicht so.“ Die Boa weist eine „besondere Farbe“ auf, weiß die Expertin. Wahrscheinlich sollte sie teuer verkauft werden.