Eine Tragödie hat sich Sonntagnachmittag auf dem Mölltaler Gletscher ereignet. Zwei Slowaken, 40 und 33 Jahre alt, hatten eine Skitour unternommen. Auf etwa 2700 Metern Seehöhe wurden sie abseits der Piste von einer Lawine verschüttet. Für den 40-Jährigen kam jede Hilfe zu spät. Er konnte nur noch tot geborgen werden.
Aktuell herrscht in den Kärntner Bergen „mäßige“ bis „erhebliche“ Lawinengefahr. Stufe 3 (erheblich) gilt unter anderem für die Hohen Tauern, die Karnischen Alpen und die Karawanken. „Beim letzten Schneefall gab es starken bis stürmischen Wind. Dieser hat den Schnee verfrachtet“, weiß Wilfried Ertl, Chef des Lawinenwarndienstes in Kärnten. Und genau das ist das Gefährliche: Der Triebschnee bindet sich nämlich schlecht mit der Altschneedecke. Triebschneeansammlungen sind daher leicht auslösbar.
Generell spreche auch bei „erheblicher Lawinengefahr“ nichts gegen eine Skitour. Allerdings sollte man, so Ertl, Steilhänge über 35 Grad meiden. Und auch Geduld kann Leben retten. Der Experte rät, nicht gleich am ersten Tag nach dem Schneefall, eine Tour zu unternehmen. „Jeder Neuschnee braucht Zeit, um sich zu setzen und sich mit dem Altschnee besser zu verbinden“, sagt Ertl, der täglich zwischen Anfang Dezember und Ende April einen Lawinenbericht für Kärnten veröffentlicht.
Gefahr von oben
Doch nicht nur von Lawinen geht für Skitourengeher aktuell eine Gefahr aus. In einer Aussendung am Montag warnen die Land&Forst-Betriebe Österreich vor „versteckten Gefahren“. „In den letzten Wochen verursachten Sturm und Unwetter eine Vielzahl an Schäden in den österreichischen Wäldern. Diese führten verstärkt zu abgebrochenen Ästen oder Baumkronen und auch zu instabilen/hängenden Bäumen im Gelände“, heißt es in der Pressemitteilung. Für Skitourengeher sei daher wesentlich, sich nicht unter hängendem Geäst oder Bäumen mit Schieflage fortzubewegen. Zudem verbergen sich abgebrochene Äste auch häufig unter der Schneedecke. Die Unfallgefahr durch Einfädeln steigt.