Gestrandete Passagiere, verspätete Züge, ausgefallene Heizungen - eine Pannenserie bei den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) hat in den vergangenen Wochen für großen Ärger und Fassungslosigkeit bei Passagieren gesorgt. Um das nächste Reisechaos zu verhindern, kündigten die ÖBB diese Woche an, zum Ende der Weihnachtsferien die Züge zwischen Villach und Wien aufzustocken.

Doch die Pannenserie scheint noch nicht ganz ausgestanden zu sein, wie die Reise eines Klagenfurters zeigt. Nicolas Zangerle reiste Freitagfrüh von Klagenfurt über Salzburg nach Innsbruck. Von dort ging es per Auto nach Italien zur U18-Eishockey-WM der Frauen, bei der der Klagenfurter für das österreichische Team als Fotograf im Einsatz ist. Um rechtzeitig in Innsbruck zu sein, hat der 28-Jährige den Zug gewählt, der um 4.42 Uhr von Klagenfurt abfährt. „Kurz vor der Fahrt hat sich die Garnitur geändert“, schildert Zangerle. Er habe im Abteilwagen ganz hinten Platz genommen. „Den Sitzplatz, den ich reserviert hatte, gab es nicht“, sagt der Reisende. Da der Zug um diese Zeit noch recht leer war, sei das aber nicht weiter schlimm gewesen.

Plötzlich finster

Rund 15 Minuten nach der Abfahrt geschah es dann: In besagtem Abteilwagen wurde es finster, die Heizung fiel aus, Steckdosen hätten nicht mehr funktioniert. Nur die Notbeleuchtung am Gang sei noch an gewesen. Weit über zwei Stunden habe dieser Zustand angedauert. „Die Schaffnerin war sehr bemüht, doch sie war machtlos“, sagt Zangerle. Er und die anderen Reisenden hätten nach vorne ausweichen können. „Wir sind hinten geblieben. Es ging einigermaßen. Wir haben uns mit Kaffee gewärmt“, sagt der Klagenfurter und führt schmunzelnd hinzu: „Die Kaffeemaschine im Bistro funktionierte, weil sie mit Akku betrieben wurde.“

Am Bahnhof in Salzburg gab es für Zangerle die nächste böse Überraschung: Der Anschlusszug aus Deutschland kommend, hatte drei Stunden Verspätung. „Ich musste mein Ticket umbuchen und auf einen anderen Zug ausweichen. Das Upgrade hat 59 Euro gekostet. Ich kam schließlich eine Stunde später als geplant in Innsbruck an“, sagt Zangerle. Am kommenden Freitag geht es für den Klagenfurter wieder Richtung Heimat - ohne böse Überraschungen, wie er hofft.

„Sehr bedauerlich“

„Zum konkreten Fall kann ich leider nichts sagen. Es ist sehr bedauerlich“, sagte ÖBB-Pressesprecherin Rosanna Zernatto-Peschel, als sie von der Kleinen Zeitung um eine Stellungnahme gebeten wird. „Wir haben momentan alles auf Schiene, teilweise sind ältere Garnituren als Verstärker dabei. Es ist nicht in unserem Sinn, wenn es Mängel gibt“, sagt Zernatto-Peschel weiter und ergänzt: „Die Zugbegleiterinnen und -begleiter sind geschult, den Reisenden zur Seite zu stehen und die Situation zu mildern.“