Im Sommer schockierten schreckliche Fotos und Videos, die sich rasend schnell in sozialen Netzwerken verbreiteten, die Menschen in Kroatien. Fünf Personen wurden teils schwer verletzt, als bei einem illegalen Autotreffen nahe Zagreb ein Sportwagenfahrer seine Reifen durchdrehen ließ. Der Pkw raste mit Vollgas in die Menschenmenge und krachte dann gegen ein anderes Fahrzeug. Gelenkt wurde der sündhaft teure, über 500 PS starke Bolide – ein Mercedes-AMG GT – von seinem 23-jährigen Besitzer. 

Unmittelbar nach der Tat wurde der 23-Jährige verhaftet und saß einen Monat lang in Untersuchungshaft. Bei seinem Verhör soll er laut 24sata ausgesagt haben: „Mir geht es nicht gut, ich kann mich jetzt nicht wehren, ich kann nur sagen, dass es mir furchtbar leidtut, dass es passiert ist und dass ich diese Menschen verletzt habe“. Knapp sieben Monate nach dem Unfall gab die Staatsanwaltschaft jetzt bekannt, dass Anklage gegen den 23-Jährigen erhoben wird, und veröffentlichte Details der Amokfahrt. 

Wollte Können demonstrieren

„Die Ermittlungen ergaben, dass der Angeklagte am 16. Juni 2023 gegen 21.50 Uhr mit einem Privatfahrzeug auf der Zufahrtsstraße eines Einkaufszentrums in Buzin fuhr, ohne die Geschwindigkeit des Autos anzupassen. Er missachtete fahrlässig die Charakteristika der Straße, Fußgänger und Schaulustige sowie geparkte Fahrzeuge und versuchte seine fahrerischen Fähigkeiten sowie die Kraft seines Autos zu demonstrieren. Hierzu erhöhte er plötzlich die Drehzahl des Motors und die Bewegungsgeschwindigkeit des Autos, was zu einem Durchrutschen der hinteren Antriebsräder führte. Zuvor hat der Beschuldigte alle elektronischen Hilfsmittel seines Pkw deaktiviert“, heißt es in der Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft von Novi Zagreb.

Dem 23-Jährigen wird vorgeworfen, so die Gewalt über das Auto verloren zu haben und in unkontrollierter Bewegung über die Gegenspur gedriftet zu sein. Danach kam er über den Fahrbahnrand auf eine Fußgängerinsel, wo die Front des Pkw mit drei Fußgängern kollidierte. Alle drei kroatische Staatsbürger im Alter von 35, 32 beziehungsweise 21 Jahren. Eine Person erlitt dabei lebensbedrohliche Verletzungen, zwei Personen schwere Verletzungen. Danach sei der 23-Jährige mit der Vorderseite seines Pkw in die Seite eines stehenden Autos gefahren. Durch die Wucht des Aufpralls wurde dieses auf ein anderes geparktes Auto geschleudert. Zwei Insassen wurden dabei leicht verletzt.

Bis zu acht Jahre Haft

In der Anklageschrift wird vorgeschlagen, die vorsorglichen Maßnahmen der Meldepflicht bei der Landesbehörde und den vorläufigen Entzug seiner Fahrerlaubnis bis zum Prozess auszuweiten. Sollte der 23-Jährige vom Gericht für schuldig befunden werden, droht ihm eine Gefängnisstrafe zwischen einem und acht Jahren. Der Beschuldigte galt bis dahin als unbescholten und hatte keine Vorstrafen. Allerdings wurden gegen den 23-Jährigen bereits zuvor zweimal wegen überhöhter Geschwindigkeit und einmal wegen Alkoholeinfluss am Steuer Bußgelder an Ort und Stelle eingehoben.